Massaker während der Diktatur Ex-Stabschef Guatemalas gestorben
19.10.2015, 08:52 Uhr
Verteidigungsminister Oscar Mejiia Victores (l), Präsident Efrain Rios Montt (Mitte) und Armeechef Hector Mario Lopez Fuentes (r) feiern im März 1983 den ersten Jahrestag ihres Staatsstreichs.
(Foto: AP)
Fast 1800 Ureinwohner Guatemalas starben bei einem Massaker in den 80er-Jahren. Der ehemalige Diktator Montt und Ex-General López Fuentes sollten sich deshalb vor Gericht verantworten. Doch der Prozess muss ohne den Ex-Stabschef der Armee stattfinden.
Der eines Massakers an Ureinwohnern in Guatemala beschuldigte frühere General Héctor Mario López Fuentes ist tot. López Fuentes sei am Sonntag im Alter von 85 Jahren in einem Militärkrankenhaus der Hauptstadt Guatemala-Stadt gestorben, teilten die Behörden mit. Dort war er wegen einer plötzlichen Verschlechterung seines Gesundheitszustands behandelt worden.
López Fuentes soll mitverantwortlich für ein Massaker an 1770 Ureinwohnern während der Herrschaft des Diktators Efraín Ríos Montt von 1982 bis 1983 gewesen sein. Beschuldigt sind auch der 89-jährige Ríos Montt selbst und ein früherer Chef des Militärgeheimdiensts, José Rodriguez.
Ende August entschied die Justiz, gegen Ríos Montt einen Prozess wegen Völkermords hinter verschlossenen Türen zu führen. Dieser soll am 11. Januar beginnen. Einem ärztlichen Gutachten zufolge leidet der frühere General an leichter Altersdemenz.
Die Diktatur unter Ríos Montt gilt als eine der gewalttätigsten Zeitspannen im langen Bürgerkrieg Guatemalas von 1960 bis 1996. In einem ersten Verfahren wurde Ríos Montt zu 80 Jahren Haft verurteilt. Das Verfassungsgericht kassierte das Urteil später jedoch wegen Verfahrensfehlern.
Ein neues Verfahren startete Ende Juli, wurde aber unterbrochen, als Ríos Montts Anwälte ein ärztliches Gutachten vorlegten, wonach ihr Mandant prozessunfähig sei. Ein von der Anklage beauftragtes Gutachten stellte die Demenz fest, nun findet der Prozess hinter verschlossenen Türen statt.
Quelle: ntv.de, ghö/AFP