Ringen um ein Kriegsende Ex-US-General: Trump will nicht der sein, "der die Ukraine verliert"
17.01.2025, 06:54 Uhr Artikel anhören
Kommt es bald wieder zu einer Annäherung? Putin und Trump beim G7-Gipfel in Japan im Juni 2019
(Foto: imago images/AAP)
Reden im Wahlkampf sind das eine, die Realität danach das andere. Der ehemalige Befehlshaber der US-Streitkräfte in Europa, Hodges, ist zuversichtlich, dass Trump sich mehr für die Ukraine einsetzen könnte als von vielen erwartet. Er sieht dabei vor allem einen Grund.
Der ehemalige US-General Ben Hodges rechnet damit, dass der designierte US-Präsident Donald Trump gegenüber Kremlchef Wladimir Putin Stärke zeigen wird. "In gewisser Weise bin ich optimistisch und hoffe, dass Präsident Trump nicht als Verlierer gesehen werden möchte. Er möchte nicht derjenige sein, der die Ukraine verliert", sagte der ehemalige Befehlshaber der US-Streitkräfte in Europa dem "Spiegel" auf die Frage, ob es nun auf Verhandlungen hinauslaufe. Er würde die Dinge, die Trump während des Wahlkampfes gesagt habe, nicht alle für bare Münze nehmen, sagte Hodges.
Während des Wahlkampfes hatte der Republikaner mehrfach behauptet, er könne den Krieg in der Ukraine innerhalb von 24 Stunden beenden. Sein Ansatz schien darauf abzuzielen, die Konfliktparteien enorm unter Druck zu setzen, um Verhandlungen und einen schnellen Frieden zu erzwingen. Das löste Besorgnis aus, dass er die Unterstützung für die Ukraine kürzen könnte. Nach seinem Wahlsieg äußerte sich Trump zurückhaltender und erklärte mit Blick auf ein mögliches Ende des Krieges, er hoffe, sechs Monate Zeit zu haben.
Hodges sagte weiter, Trump habe in den vergangenen Monaten viel über Verhandlungen gesprochen und sein designierter Ukraine-Beauftragter, Ex-General Keith Kellogg, habe gerade das Ziel gesetzt, in 100 Tagen den Krieg zu beenden. Kellogg habe aber auch gesagt, man könne Russland nicht vertrauen. "Das ist ein guter Ansatzpunkt für jegliche Verhandlungen mit den Russen", sagte Hodges.
Die ukrainische Offensive in der Region Kursk hält Hodges für "einen genialen Schachzug des ukrainischen Generalstabs". Sie habe "das weitverbreitete Narrativ geändert (...), nach dem Russland angeblich unbesiegbar ist und die Ukraine keine Chance hat zu gewinnen". Als die Ukrainer im August diese Grenze überquert hätten, hätten sie Russland bloßgestellt, sagte der frühere Kommandeur der US-Truppen in Europa.
Quelle: ntv.de, ghö/dpa