Politik

Libysche Stadt unter Kontrolle Fasst der IS in Nordafrika Fuß?

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(Foto: REUTERS)

Öffentliche Hinrichtungen, Auspeitschungen, eine besonders strenge Auslegung der Scharia, Terror - laut einem Bericht von Human Rights Watch haben IS-Verbündete eine libysche Stadt völlig unter ihre Kontrolle gebracht. Schilderungen von Zeugen sind drastisch.

Die ostlibysche Stadt Derna ist nach Angaben von Menschenrechtlern vollständig in der Hand von Dschihadisten, die dem Islamischen Staat (IS) die Treue geschworen haben. Die Extremisten hätten in der Hafenstadt eine "Terrorherrschaft" errichtet, heißt es in einem Bericht der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW).

Derna im Dezember 2013: Damals gingen die Menschen gegen radikale Muslime auf die Straße. Heute kann freie Meinungsäußerung laut HRW dort tödlich sein.

Derna im Dezember 2013: Damals gingen die Menschen gegen radikale Muslime auf die Straße. Heute kann freie Meinungsäußerung laut HRW dort tödlich sein.

(Foto: REUTERS)

Einwohner würden durch öffentliche Hinrichtungen und Auspeitschungen terrorisiert. Drei Tötungen und drei Enthauptungen sowie mindestens zehn Auspeitschungen hat HRW nach eigenen Angaben durch Interviews mit geflohenen Bewohnern Dernas verifiziert. Darüber hinaus seien Dutzende Polizisten und Justizbeamte ermordet worden. Die Gewalttaten seien vor allem durch die Gruppe "Schura-Rat der Jugend des Islam" durchgeführt worden. "Extremistische Milizen, die Derna kontrollieren, haben in der Abwesenheit sämtlicher staatlicher Autorität ein Terror-Regime aufgebaut", sagt Sarah Leah Wilson, HRW-Direktorin für Nordafrika und den Nahen Osten

Ein Zeuge aus Derna berichtete HRW, er sei Ende Oktober aus Derna geflohen, weil er sich kritisch gegenüber der Miliz geäußert hatte und ihm anschließend mit dem Tod gedroht wurde. Er beschrieb Derna als "völlig unter der Kontrolle von Fundamentalisten", die der Stadt eine extreme Ideologie und eine besonders strenge Auslegung der Sharia verordnet hätten. Öffentliche Hinrichtungen und Auspeitschungen seien üblich.

Die Miliz hatte Ende Oktober dem in Syrien und im Irak kämpfenden IS einen Treueschwur geleistet. Sie setzt sich aus ehemaligen Rebellen im Kampf gegen Langzeitherrscher Muammar al-Gaddafi 2011 zusammen. Erst kürzlich hatte der UN-Sicherheitsrat in einer Erklärung seine Sorge über die sich verschlechternde Lage in Libyen ausgedrückt.

Quelle: ntv.de, bdk/dpa

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