Politik

Berichte von Übungsflügen Fliegt der IS mit Kampfjets?

Nicht nur um Kobane wird gekämpft, auch in der Region Aleppo stehen sich weiterhin Truppen gegenüber.

Nicht nur um Kobane wird gekämpft, auch in der Region Aleppo stehen sich weiterhin Truppen gegenüber.

(Foto: REUTERS)

Bei Gefechten in Syrien soll der Islamische Staat nach Angaben der Opposition auch drei Kampfflugzeuge erbeutet haben. Angeleitet von ehemaligen irakischen Offizieren sollen die Dschihadisten nun Testflüge unternehmen.

Die Dschihadistengruppe Islamischer Staat (IS) macht laut Aktivisten Testflüge mit drei in Syrien erbeuteten Kampfjets. Der IS verfüge über drei Maschinen, vermutlich vom Typ MIG 21 und MIG 23, die er auf Luftwaffenstützpunkten in den Provinzen Aleppo und Rakka erobert habe, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen. Die US-Streitkräfte erklärten, ihnen sei nicht bekannt, dass der IS Kampfjets fliege.

Informanten sagten der Beobachtungsstelle, sie hätten in der Region um den Flughafen Al-Dscharra mehrfach Kampfjets im Tiefflug gesichtet. Damit wollten die Piloten offenbar dem Radar der Streitkräfte von Syriens Machthaber Baschar al-Assad entgehen. Ob die Islamisten ihre erbeuteten Flugzeuge mit Raketen bestücken können, konnte laut Beobachtungsstelle zunächst nicht ermittelt werden.

Demnach leiten frühere Offiziere der aufgelösten Streitkräfte des irakischen Ex-Diktators Saddam Hussein die Dschihadisten-Piloten an und beaufsichtigen die Testflüge am Flughafen Al-Dscharra. Saddam Husseins Streitkräfte waren nach dem US-Einmarsch 2003 aufgelöst worden. Viele der sunnitischen Offiziere schlossen sich danach sunnitischen Extremisten im Irak an, aus denen der IS hervorging.

Sympathisanten des IS hatten in der Vergangenheit Fotos eroberter Kampfflugzeuge in anderen Teilen Syriens auf dem Kurznachrichtendienst Twitter eingestellt. Diese Jets schienen nach Angaben von Experten und Diplomaten jedoch nicht flugtauglich zu sein. Die Region um Aleppo ist eine der Hochburgen des IS, der etwa ein Drittel des syrischen Staatsgebiets unter seine Kontrolle gebracht hat.

Gespräche mit größter Kurdenpartei

Stellungen der Extremisten in der umkämpften nordsyrischen Grenzstadt Kobane (arabisch: Ain al-Arab) wurden derweil in der Nacht abermals von der US-geführten Koalition aus der Luft angegriffen. Die Beobachtungsstelle berichtete von mindestens sechs Attacken auf das östliche Viertel Kani Arabane. Der Direktor der Organisation, Rami Abdel Rahman, sagte, die Abstimmung zwischen den kurdischen Verteidigern und dem US-Militär werde immer enger: "Die Kurden geben den USA die exakten Koordinaten der Kämpfe durch."

Die USA bestätigten erstmals direkte Gespräche mit der größten syrischen Kurdenpartei, der Partei der Demokratischen Union (PYD). US-Außenamtssprecherin Jen Psaki sagte am Donnerstag, ein Vertreter des State Department habe sich am vergangenen Wochenende "außerhalb der Region" mit PYD-Vertretern getroffen. Die PYD unterhält enge Kontakte zu der in der Türkei aktiven Arbeiterpartei Kurdistans (PKK), die Washington, Ankara und die EU als Terrororganisation einstufen. Der bewaffnete Arm der PYD kämpft in Kobane gegen den IS.

Die irakischen Streitkräfte starteten eine Offensive, um Gebiete nördlich von Saddam Husseins Heimatstadt Tikrit vom IS zurückzuerobern. Das gab die Regionalregierung der Provinz Salaheddin bekannt. Die Dschihadisten hatten die Region im Juni überrannt. Die Hauptstadt Bagdad ist nach Einschätzung des US-Militärs nicht unmittelbar bedroht. Pentagon-Sprecher John Kirby sagte, ein direkter Vormarsch von IS-Kämpfern auf Bagdad stehe nicht bevor.

Quelle: ntv.de, mli/AFP/rts

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