Politik

Lohngerechtigkeit per Gesetz Frauen können Kollegen-Gehalt erfragen

Frauen verdienen zumeist deutlich weniger als ihre männlichen Kollegen. Das soll sich per Gesetz ändern.

Frauen verdienen zumeist deutlich weniger als ihre männlichen Kollegen. Das soll sich per Gesetz ändern.

(Foto: imago/Ralph Peters)

Ein neues Gesetz soll in Deutschland für mehr Lohngerechtigkeit zwischen Frauen und Männern sorgen. In großen Firmen können Mitarbeiter künftig Auskunft darüber verlangen, was die Kollegen verdienen. Der Opposition geht das Gesetz nicht weit genug.

Frauen in Deutschland verdienen im Schnitt weniger als Männer - damit soll es bald vorbei sein. Das ist zumindest das Ziel eines Gesetzes, dem der Bundesrat abschließend zustimmte. Beschäftigte in Firmen ab 200 Mitarbeitern können künftig Informationen darüber verlangen, was vergleichbare Kollegen verdienen.

Außerdem sieht das Gesetz für mehr Lohngerechtigkeit vor, dass Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern zusätzlich ihre "Entgeltstrukturen auf die Einhaltung der Entgeltgleichheit" überprüfen und regelmäßig einen öffentlich einsehbaren Bericht zum Thema Lohngleichheit vorlegen müssen.

Opposition kritisiert fehlende Verpflichtung

Die niedersächsische Sozialministerin Cornelia Rundt nannte das Gesetz einen "Meilenstein für mehr Gerechtigkeit auf dem Arbeitsmarkt". Die SPD-Politikerin räumte aber ein, dass eine Regelung auch für kleinere Betriebe wünschenswert gewesen wäre. Nach monatelangem Tauziehen in der Koalition hatte der Bundestag das Gesetz Ende März verabschiedet. Vor allem der Wirtschaftsflügel der Union hatte vor zu großer Bürokratie für die Arbeitgeber gewarnt.

Die Opposition kritisierte, dass 60 Prozent der Frauen von der Neuregelung nicht erfasst würden. Beate Müller-Gemmeke von den Grünen hatte bereits im Vorfeld bemängelt, dass es keine "Verpflichtung" zur Auskunft gebe. Prüfverfahren müssten aber verpflichtend sein, "sonst täuscht dieses Gesetz nur politisches Handeln vor".

Hintergrund des Gesetzes ist, dass Frauen in Deutschland im Durchschnitt 21 Prozent weniger als Männer verdienen, im Schnitt 4,50 Euro weniger pro Stunde. Selbst wenn herausgerechnet wird, dass sie häufiger in Teilzeit arbeiten, seltener Führungsposten übernehmen und eher in schlechter bezahlten Berufen tätig sind, verbleibt noch immer eine Lücke von fünf bis sieben Prozent.

Quelle: ntv.de, ara/AFP/dpa

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