Pirat veröffentlicht sein Zeugnis Fünf Plus für Ponader
02.03.2013, 08:34 Uhr
Johannes Ponader sieht in der Bewertung seiner Arbeit keinen Rücktrittsgrund.
(Foto: picture alliance / dpa)
Das umstrittene Vorstandsmitglied der Piratenpartei wird von der Basis für seinen Kurs abgestraft. In einer Umfrage des Vorstands stellen ihm die Mitglieder überwiegend schlechte Noten aus, es hagelt Sechsen. Einen Anlass für einen Rücktritt sieht Johannes Ponader darin nicht.
Der politische Geschäftsführer der Piratenpartei hat die Bewertungen veröffentlicht, die seiner Arbeit von der Parteibasis per Online-Abstimmung ausgestellt wurden. Die Mitglieder der Piratenpartei wurden gebeten, den einzelnen Vorstandsmitgliedern eine Schulnote zu geben. Mehr als die Hälfte der Piraten, die eine Note vergaben, bewerten die Arbeit Johannes Ponaders mit einer Sechs.
Demnach nahmen insgesamt über 5000 Parteimitglieder an der Umfrage teil, in der auch nach der Ausrichtung des nächsten Bundesparteitags gefragt wurde. Von diesen widmete sich nur knapp die Hälfte überhaupt der Bewertung Ponaders Tätigkeit, weitere knapp 250 Mitglieder wählten die Option "keine Antwort". Letztendlich wurden damit 2111 Noten vergeben.
Kein Rücktritt absehbar
Die Note Sechs wurde dabei 1187 mal vergeben, am zweithäufigsten wurde die Note Fünf gewählt (274 mal), am dritthäufigsten die Note Eins (185 mal). Als Durchschnitt ergibt sich die Note 4,8, also eine Fünf Plus.
Eine Aufforderung zum Rücktritt erkennt Ponader in dem Ergebnis offensichtlich nicht. Auf Twitter verlinkt er die Zahlen und schreibt: "Habe schlechte Nachrichten für euch. Muss noch ein Jahr weitermachen – bin durchgefallen. :)"
Ponader im Vorstand isoliert
Der Vorstand der Piratenpartei, der die Umfrage organisiert hatte, stellt es den einzelnen Vorstandsmitgliedern frei, die Bewertungen geheim zu halten oder zu veröffentlichen. Ponader ist das erste Vorstandsmitglied, das diesen Schritt geht. Außerdem veröffentlichte er 848 Wortbeiträge, die die Mitglieder in der Umfrage hinterlassen konnten. Auch die Schatzmeisterin Swanhild Götze veröffentlichte die Kommentare zu ihrer Arbeit in einer Datei.
Der Umfrage war ein heftiger Streit im Parteivorstand vorausgegangen. Ponader stemmt sich gegen das Vorhaben, den kommenden Parteitag der Programmarbeit zu widmen und Vorstandswahlen erst ein halbes Jahr später stattfinden zu lassen. Der restliche Vorstand will in der inhaltlichen Arbeit vorankommen, um mit einem ausgefeilteren Wahlprogramm in den Bundestag ziehen zu können. Ponader kann sich dagegen auf die Tradition in der Partei berufen, nach der im Frühjahr der Vorstand neu gewählt wird. Durch die hartnäckige Vorgehensweise Ponaders ist dieser innerhalb des Vorstandes mittlerweile isoliert.
Der Politische Geschäftsführer polarsiert immer wieder: Auftritte mit Sandalen in Talkshows und ein Aufruf für Spenden zu seinem Lebensunterhalt kamen nicht gut an. Eine treue Fangemeinde hängt dem intellektuellen Theaterpädagogen weiterhin an, immer wieder wurde aber auch heftige Kritik geübt.
Quelle: ntv.de, che