Politik

Nawalny-Team hat Hinweise Gehört diese Luxusjacht Wladimir Putin?

Die "Scheherazade" im Jahr 2016 vor Bodrum in der Türkei.

Die "Scheherazade" im Jahr 2016 vor Bodrum in der Türkei.

(Foto: picture alliance / AA)

Vor der toskanischen Stadt Carrara liegt die 140 Meter lange "Scheherazade", ein Luxusschiff, das womöglich dem russischen Präsidenten gehört. Eine Journalistin aus dem Team des Kremlkritikers Nawalny will nun Beweise dafür gefunden haben, dass Leibwächter Putins an Bord gearbeitet haben.

Wem gehört die "Scheherazade"? Seit Tagen rätselt Italien über die 140-Meter-Jacht im Hafen von Carrara, unweit der toskanischen Stadt Florenz. Nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine haben europäische Behörden viele Luxusschiffe festgesetzt, deren Besitzer zum Umfeld Wladimir Putins gehören, und die "Scheherazade", so die Vermutung, könnte das nächste sein. Einem Bericht der "New York Times" zufolge prüfen US-Geheimdienste und die italienische Finanzpolizei, ob das Schiff womöglich sogar dem Kremlchef selbst gehört - nur fehlen ihnen bislang offenbar die Beweise.

So berichtete die US-Zeitung zwar von Anzeichen, die darauf hindeuteten, dass es sich um Putins Jacht handelt. Das Unternehmen "The Italian Sea Group", das in einem Trockendock an dem Schiff arbeitet, teilte jedoch mit, dass der russische Präsident laut Dokumenten nicht der Besitzer sei. Der Wert der "Scheherazade" wird auf bis zu 700 Millionen Euro geschätzt, an Bord soll es Helikopter-Landeplätze, ein Kino und einen Pool geben. Offiziell gehört sie einer Firma namens Bielor Asset Limited auf den Marshallinseln und fährt unter Flagge der Cayman Islands.

Nun aber mehren sich die Hinweise darauf, dass Putin der tatsächliche Besitzer der Luxusjacht ist. Auf Twitter äußerte sich die russische Investigativjournalistin Maria Pewtschich zu den Gerüchten und veröffentlichte eigene Recherchen, wonach Mitglieder des russischen Sicherheitsdienstes FSO in direkter Verbindung mit der "Scheherazade" stehen. Pewtschich gehört zum Team des inhaftierten russischen Aktivisten und Kremlkritikers Alexej Nawalny.

Crew-Mitglied soll Eigentümer Putin bestätigt haben

Die Journalistin bezieht sich in mehreren Tweets auf eine angebliche Besatzungsliste der Jacht. Demnach handelt es sich bei fast allen Crew-Mitgliedern um Russen, mindestens zehn von ihnen sollen dem FSO angehören. Das Dokument, das Pewtschich auf Twitter veröffentlichte, ist auf Dezember 2020 datiert. Im Fokus der FSO-Beamten steht der Schutz des russischen Präsidenten. "Sie bieten physischen Schutz, indem sie als Leibwächter, Sicherheitsbeamte und so weiter fungieren", schreibt die Journalistin. Auch seien sie für die Amtssitze Putins zuständig und dabei unter anderem für die Versorgung mit Lebensmitteln und weitere persönliche Bedürfnisse.

"Sie sind russische Staatsangestellte, Militärangehörige und reisen regelmäßig als Gruppe nach Italien, um auf der mysteriösen Jacht zu arbeiten", schreibt die Nawalny-Vertraute weiter. Auch habe sie und ihr Team mit einem Crew-Mitglied gesprochen, das wiederum bestätigt habe, dass es sich um Putins Schiff handelt. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig prüfen.

Zusammenfassend meint Pewtschich: "Wir denken, dass dies ein ausreichend solider Beweis dafür ist, dass 'Scheherazade' Putin selbst gehört und sofort beschlagnahmt werden muss." Die Gruppe aus Aktivisten und Journalisten veröffentlichte auch ein Video auf Youtube zu ihren Recherchen.

Im Zuge der EU-Sanktionen gegen russische Oligarchen haben Mitgliedsländer wie Spanien und Italien in den vergangenen Wochen viele Luxusjachten beschlagnahmt. Darunter ist auch die 135 Meter lange "Crescent", die vor wenigen Tagen im Hafen der spanischen Stadt Tarragona festgesetzt wurde. Berichten zufolge soll sie Igor Setschin gehören, dem Chef des Ölriesen Rosneft - auch er ist ein Vertrauter Putins.

Quelle: ntv.de, mbe

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