Politik

Unbestimmte Zeit Gericht setzt Mladic-Prozess aus

Mladic findet, dass er unschuldig ist.

Mladic findet, dass er unschuldig ist.

(Foto: picture alliance / dpa)

Vertreibungen, Misshandlungen, Massenvergewaltigungen und Morde - das UN-Tribunal für Ex-Jugoslawien macht General Ratko Mladic in Den Haag den Prozess. Doch nun droht eine lange Pause. Möglicherweise fehlen der Verteidigung wichtige Beweisstücke. Das Gericht zieht die Notbremse.

Der Prozess gegen den serbischen General Ratko Mladic vor dem UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag ist auf unbestimmte Zeit ausgesetzt worden. Hintergrund sind mehrere Beschwerden der Verteidigung des 70-Jährigen, die Anklage habe ihr rund 4500 Beweisstücke vorenthalten. Die Verteidiger hatten wiederholt eine Verschiebung des Prozesses um sechs Monate verlangt, was das Gericht zunächst immer wieder abgelehnt hatte.

Mladic ist der schwersten Kriegsverbrechen seit 1945 in Europa angeklagt. Er soll die Hauptschuld für das Massaker an bis zu 8000 muslimischen Männern und Jungen im Juli 1995 im ostbosnischen Srebrenica tragen. Ihm werden auch die jahrelange Belagerung von Sarajevo mit 11.500 Toten, die Vertreibung Hunderttausender, Massenvergewaltigungen und schwerste Misshandlungen und Morde in Internierungslagern zur Last gelegt.

Der Militärführer der bosnischen Serben im Bürgerkrieg (1992-1995), der sich als unschuldig betrachtet, war nach über zehn Jahren Flucht im Mai 2011 in Serbien verhaftet worden. Ein Jahr später hatte sein Prozess mit der Verlesung der Anklage begonnen. Am 25. Juni hätten die ersten Zeugen der Staatsanwaltschaft gehört werden sollen. Wann das Verfahren wieder aufgenommen wird, ist nach Darstellung des Gerichts völlig offen. Bei einer Verurteilung droht ihm lebenslange Haft.

Quelle: ntv.de, dpa

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