Letzter Diktator Argentiniens Gericht verurteilt Bignone erneut
13.03.2013, 02:29 Uhr
Reynaldo Bignone war von 1982 bis 1983 im Amt.
(Foto: AP/dpa)
In Lagern wurden Oppositionelle gefoltert, manche verschwanden auch einfach. Niemand hat diese Menschen je wieder gesehen. Noch immer arbeitet Argentinien die Zeit der letzten Militärdiktatur auf. Ein Gericht verurteilt den inzwischen 85-Jährigen nun ein weiteres Mal. Aber das ist für Bignone nicht das Ende der Prozesse.
Der argentinische Ex-Militärmachthaber Reynaldo Bignone ist wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit erneut zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Auch vier weitere frühere Offiziere erhielten bei dem Verfahren vor einem Bundesgericht in San Martín im Nordwesten des Landes lebenslange Haftstrafen, wie Justiz-Informationszentrum des Obersten Gerichtshofs mitteilte.
In dem Prozess ging es um das geheime Straf- und Folterlager Campo de Mayo nordwestlich der Hauptstadt Buenos Aires, eines der größten in den Zeiten der Militärdiktatur von 1976 bis 1983.
Untersucht wurde in dem Verfahren unter anderem das Vorgehen gegen sieben schwangere Frauen. Während der Militärdiktatur verschleppte das Militär zahlreiche Kinder von Oppositionellen, sie wurden vielfach in juntanahen Familien untergebracht - die sie teilweise als eigene Kinder ausgaben. Neben den fünf lebenslangen Haftstrafen verhängte das Gericht am Dienstag auch Strafen zwischen zwölf und 25 Jahren gegen sechs weitere Angeklagte.
Bignone war der letzte Anführer der Militärdiktatur in Argentinien und von 1982 bis 1983 im Amt. Gegen den 85-Jährigen wurden bereits eine weitere lebenslange Haftstrafe sowie zwei Strafen von 15 und 25 Jahren Gefängnis verhängt. Er muss sich sich derzeit zusammen mit seinem Vorgänger Jorge Videla auch in einem Mammutprozess zum "Plan Condor" verantworten. Beim "Plan Condor" unterstützten sich die südamerikanischen Militärregime gegenseitig bei der gewaltsamen Unterdrückung und Tötung Oppositioneller, Linker oder von Gewerkschaftern.
Quelle: ntv.de, AFP