Antisemitisch und homophob? Griechischer Vizeminister tritt zurück
24.09.2015, 08:20 Uhr
Ministerpräsident Alexis Tsipras stellt sein neues Kabinett vor.
(Foto: imago/Xinhua)
Gerade einmal 12 Stunden ist er im Amt, da wirft der griechische Vizeminister Kammenos schon hin. Ihm wird vorgeworfen, antisemitische und homophobe Äußerungen verbreitet zu haben. Er selbst sieht sich dagegen als Opfer.
Bereits kurz nach der Vereidigung der neuen griechischen Regierung hat diese eines ihrer Mitglieder wegen umstrittener Äußerungen verloren. Der Infrastruktur-Staatssekretär Dimitris Kammenos aus der rechtspopulistischen Partei Unabhängige Griechen (Anel) reichte seinen Rücktritt ein. Damit wolle er "das gute Funktionieren der neuen Regierung" sicherstellen.
Der 49-Jährige reagierte damit auf Kritik an einem Facebook-Eintrag, in dem er im Juni die Spar- und Reformauflagen von Griechenlands internationalen Gläubigern mit dem NS-Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau verglichen hatte.
Der linksgerichtete Ex-Abgeordnete Petros Tatsopoulos verbreitete zudem über Twitter eine Äußerung von Kammenos aus dem Jahr 2013. Darin hatte er über eine angebliche jüdische Verschwörung hinter den Terroranschlägen in den USA vom 11. September 2001 spekuliert. Die Wochenzeitung "To Vima" berichtete, Kammenos habe die Homosexuellen-Kundgebung Gay Pride in Athen im Juni als "erbärmlich" bezeichnet.
Kammenos erklärte, seine Facebook-Seite sei nicht von ihm selbst, sondern von seinen Mitarbeitern betrieben und überdies mehrfach gehackt worden. Kammenos kündigte an, Anzeige gegen unbekannt zu erstatten, weil seine Konten gehackt worden seien. Die Abteilung Cyberkriminalität der Polizei habe seine Social-Media-Konten bereits daraufhin untersucht, aber "nichts herausgefunden". Etliche Mitarbeiter betreuten seine Profile in den sozialen Netzwerken, erklärte er zudem.
Quelle: ntv.de, ghö/DJ/AFP