Oman nimmt US-Häftlinge auf Guantánamo hat 6 Gefangene weniger
13.06.2015, 09:30 Uhr
Von 122 verbliebenen Häftlingen wurden jetzt 6 Jemeniten nach Oman ausgeflogen.
(Foto: AP)
Seit 2009 versucht US-Präsident Obama das Gefängnis Guantánamo zu schließen. Fast kein Staat will die Ex-Terrorverdächtigen aufnehmen. Nun erbarmt sich Oman, eine Handvoll einreisen zu lassen. Doch immer noch sitzen 116 Menschen auf Kuba ein.
Die USA haben sechs Häftlinge aus dem Gefangenenlager Guantánamo nach Oman überstellt. Das US-Verteidigungsministerium dankte dem Sultanat auf der arabischen Halbinsel für "seine humanitäre Geste und die Bereitschaft, die andauernden Bemühungen der USA zur Schließung der Haftanstalt von Guantánamo Bay" zu unterstützen.
Amerikanischen Medienberichten zufolge handelt es sich bei allen sechs Häftlingen um Jemeniten. Schon im Januar waren vier Häftlinge nach Oman überstellt worden und einer nach Estland. Damit bleiben noch 116 Insassen in dem Gefängnis auf einem US-Militärstützpunkt in Kuba.
US-Präsident Barack Obama bemüht sich seit seinem Amtsantritt Anfang 2009, Guantánamo zu schließen, stößt dabei aber auf Widerstand im US-Kongress, der die Verlegung von Häftlingen in die USA als Risiko für die nationale Sicherheit ablehnt.
Die Freilassung von Häftlingen, die von den US-Behörden als ungefährlich eingestuft wurden, stößt ebenfalls auf Schwierigkeiten. Vielfach können sie nicht in ihre Heimatländer überstellt werden, da ihnen dort Haft, Folter oder Tod drohen. Nur wenige Länder sind bereit, die Insassen aufzunehmen. 2014 wurden 28 Häftlinge entlassen.
US-Präsident George W. Bush hatte das Gefangenenlager nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 eingerichtet, um Verdächtige aufzunehmen, die im Zuge des Kriegs gegen den Terror festgenommen wurden. Das vom Militär betriebene Lager stieß international auf scharfe Kritik, da die meisten Häftlinge seit ihrer Inhaftierung ohne Prozess oder Urteil festgehalten werden. Zahlreiche Häftlinge blieben auch noch in Haft, nachdem die US-Behörden zu dem Schluss gekommen waren, dass sie sich keiner strafbaren Taten schuldig gemacht hatten und keine Gefahr darstellten.
Quelle: ntv.de, nsc/AFP