Grüne Realo-Politik Habeck findet Idee der Volkspartei überholt
22.01.2018, 10:48 Uhr
Auf dem Weg nach oben? Grünen-Politiker Robert Habeck kandidiert für den Parteivorsitz.
(Foto: dpa)
Am Wochenende will sich Robert Habeck an die Grünen-Spitze wählen lassen - und macht schon mal klar, wohin die Reise unter seiner Führung gehen soll: Vom Konzept einer Volkspartei hält der Realo-Politiker nichts, von Mehrheiten dagegen viel.
Grünen-Hoffnungsträger Robert Habeck will mit seiner Partei mehrheitsfähige Positionen entwickeln - glaubt aber nicht an das Konzept einer Volkspartei. "Diese Homogenitätsidee funktioniert so nicht mehr", sagte der schleswig-holsteinische Umwelt- und Agrarminister, der für die Wahl der neuen Grünen-Doppelspitze am kommenden Wochenende kandidiert. "Lebenswirklichkeit und Lebenseinstellung der Menschen sind dafür zu unterschiedlich geworden."
Stattdessen seien Parteien gefragt, die Widersprüchliches verbinden. "Wir müssen es schaffen, dass die Menschen sich individuell angesprochen und gesehen fühlen und sie darüber für etwas Gemeinsames gewinnen", forderte Habeck. Parteien müssten gesellschaftliche Prozesse schneller aufnehmen und kanalisieren.
"Regierung, Staat, Parlamente müssen schneller werden und dichter ran an die gesellschaftliche Wirklichkeit", sagte der Landesminister und Vize-Ministerpräsident, der sich seit 2012 um Vermittlung zwischen Bauern, Fischern, Jägern, Energiewende-Kritikern sowie Tier- und Umweltschützern bemüht. Daraus dürfe aber keine antiparlamentarische Bewegung werden: "Das wäre sehr gefährlich."
Habeck kandidiert für die Doppelspitze der Grünen gemeinsam mit der Bundestagsabgeordneten Annalena Baerbock aus Brandenburg und der Fraktionschefin der Grünen in Niedersachsen, Anja Piel. Die bisherigen Grünen-Chefs Cem Özdemir und Simone Peter treten nicht mehr an.
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Quelle: ntv.de, jug/dpa