Politik

BND fordert Nachrüstung Hackerangriffe bedrohen Bundeswehr

Deutschland hinkt beim Schutz vor Cyberangriffen auf das Militär anderen Ländern hinterher, bemängelt der BND.

Deutschland hinkt beim Schutz vor Cyberangriffen auf das Militär anderen Ländern hinterher, bemängelt der BND.

(Foto: dpa)

Mögliche Angriffe auf Kraftwerke, Verkehrsbetriebe oder Regierungen: Nach Ansicht des Bundesnachrichtendienstes sind Cyberattacken mittlerweile eine ernsthafte Bedrohung. Und auch das Militär sei gefährdet, warnt der Geheimdienst.

Immer öfter wird die Militärtechnik durch Computer gesteuert. Das stellt nach Ansicht des Bundesnachrichtendienstes (BND) auch ein Einfallstor für Cyberwaffen dar. Als Reaktion auf diese wachsende Verwundbarkeit fordert der deutsche Auslandsgeheimdienst eine ständige technische Nachrüstung. "Es bedarf einer Aufklärungs- und Analysefähigkeit, vor allem aber einer kontinuierlichen Weiterentwicklung des eigenen militärischen Potenzials", heißt es in einer Analyse des BND. "Neue Bedrohungslagen müssen dabei einkalkuliert und technische Entwicklungen berücksichtigt werden", fordern die BND-Experten.

Der BND hat die Sicherheitslage im Hinblick auf Cyberangriffe untersucht.

Der BND hat die Sicherheitslage im Hinblick auf Cyberangriffe untersucht.

(Foto: picture alliance / dpa)

Militärische Ziele selbst seien als Ziel von Cyberattacken zwar weniger verwundbar, weil sie besonders gesichert seien. Angriffe auf die zivile Infrastruktur könnten aber ebenfalls großen Schaden für die Wehrfähigkeit anrichten.

Die BND-Analyse listet eine Reihe möglicher Szenarien auf: Cyberangriffe könnten etwa die Energieversorgung ins Visier nehmen, indem sie auf Kraftwerke zielten. Sie könnten IT-gestützte Regierungs- und Parlamentsnetze knacken, die Kommunikation stören, Daten löschen und Falschinformationen streuen. Auch Verkehrsnetze seien gefährdet.

Gefahr auch aus dem All

Derartige Gefahren kommen nach Analyse des BND aber nicht nur von netzgestützten Cyberwaffen, sondern zusätzlich auch von hochspezialisierten Neuentwicklungen konventioneller Waffensysteme. Der BND verweist beispielhaft auf einen Versuch Chinas, 2006 einen US-Satelliten durch einen Hochenergie-Laser zu blenden. Neue Anti-Satelliten-Waffen stellten eine Bedrohung militärischer wie ziviler Ziele dar, resümieren die BND-Experten.

"Zur Zeit existieren noch keine Schutzmöglichkeiten gegen diese neuartigen Waffen", warnen sie. "Insbesondere weltraumgestützte Dienste könnten künftig gravierende Auswirkungen auf die zivile Infrastruktur haben."

Der BND hält es für unerlässlich, bei der Cyberabwehr technologisch kontinuierlich nachzurüsten. "Auch heute noch gilt: Wer über die besseren militärischen Fähigkeiten verfügt, entscheidet militärische Konflikte in der Regel für sich - vorausgesetzt, die Wehrtechnik wird zielgerichtet und zeitgerecht eingesetzt." In einem bewaffneten Konflikt könnten Cyberwaffen die konventionellen Waffen aber nicht ersetzten, sondern allenfalls ergänzen.

Die Militärdoktrinen der USA, Russlands und Chinas hätten sich bereits auf die Cyber-Gefahren eingestellt, heißt es in der BND-Analyse. Auch die Rüstungsindustrie habe "die Möglichkeit einer neuen Einnahmequelle seit längerem entdeckt". Allerdings seien derzeit "noch keine ganzheitlichen offensiven Produkte bekannt, die über eine Marktreife verfügen und von Staaten oder Militärs käuflich beschafft werden könnten".

Quelle: ntv.de, kmi/AFP

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