"Sollten bereit sein, zuzuhören" Haley nimmt Trump-Anklägerinnen in Schutz
11.12.2017, 07:05 Uhr
Haley zeigt großen Respekt für die Frauen, die mit ihren Vorwürfen gegen Trump an die Öffentlichkeit gehen.
(Foto: REUTERS)
Mehr als zehn Frauen sind es, die US-Präsident Trump sexuelle Belästigung vorwerfen - Konsequenzen hat das für ihn bislang nicht. Mit US-Botschafterin Haley haben sie nun eine prominente Fürsprecherin: Sie fordert, den Frauen müsse zugehört werden.
Die US-Botschafterin bei den UN, Nikki Haley, ist der Ansicht, dass den Frauen, die Donald Trump der sexuellen Belästigung beschuldigt haben, "zugehört" werden sollte. Sie sei "unglaublich stolz" auf all jene, die sich in den vergangenen Wochen getraut hätten, mit ihren Vorwürfen gegen Hollywood-Prominente und viele andere an die Öffentlichkeit zu gehen, sagte Haley in einem CBS-Interview. "Und ich glaube, dass jede Frau, die sich auf irgendeine Weise verletzt oder misshandelt gefühlt hat, jedes Recht hat, sich zu äußern."
Mehr als zehn Frauen haben Trump sexuelle Übergriffe vorgeworfen und beziehen sich dabei auf Vorfälle, die sich vor Jahren abgespielt haben sollen. Die Sprecherin des Weißen Hauses, Sarah Sanders, hatte in diesem Zusammenhang erklärt, das amerikanische Volk habe sich im November vergangenen Jahres für Trump als Präsidenten entschieden und damit die - vor der Wahl geäußerten - Anschuldigungen zu den Akten gelegt.
Danach gefragt, ob sie das auch so sehe, sagte Haley: "Ich weiß, dass er gewählt worden ist. Aber Frauen sollten nie eine Scheu haben müssen, an die Öffentlichkeit zu gehen. Und wir alle sollten bereit sein, ihnen zuzuhören."
Rücktrittswelle im Kongress
Allein in der vergangenen Woche haben in den USA drei Mitglieder des Kongresses wegen Vorwürfen der sexuellen Belästigung ihren Rücktritt erklärt. Einer davon, Senator Al Franken sagte, die Situation entbehre nicht einer gewissen Ironie - schließlich sitze im Weißen Haus jemand, der auf Tonband mit sexuellen Übergriffen geprahlt habe.
Trump hatte zuletzt trotz einer Reihe von Vorwürfen der sexuellen Belästigung den republikanischen Kandidaten für die Senatswahl in Alabama, Roy Moore, unterstützt. "Moore streitet es ab, das ist alles, was ich sagen kann. Er streitet es ganz und gar ab", sagte Trump. "Wir brauchen da keinen liberalen Demokraten." Frauen seien etwas sehr besonderes, sagte Trump außerdem. "Es ist eine ganz besondere Zeit. Viele Dinge kommen ans Licht. Das ist gut für die Gesellschaft."
Trump machte seine Äußerungen unbeschadet der Tatsache, dass mehrere Frauen den 70-jährigen Moore beschuldigen, sie vor mehreren Jahren belästigt zu haben. Darunter ist eine damals 14-Jährige. Der Ex-Richter weist die Anschuldigungen zurück. Moore kandidiert in Alabama um den Senatssitz, der durch den Wechsel von Jeff Sessions an die Spitze des Justizministeriums frei geworden ist.
Quelle: ntv.de, jgu/dpa