Politik

"Scharren mit den Hufen" Hausärzte enttäuscht über späten Impfstart

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Erst frühestens Mitte April sollen Hausärzte flächendeckend beim Impfen gegen das Coronavirus helfen. Verbandschef Weigeldt ist frustriert: Er könne nicht nachvollziehen, dass "man das Volk im Lockdown hält" - dabei warteten seine Kollegen seit Wochen ungeduldig auf das Go der Regierung.

Der Chef des Hausärzteverbands, Ulrich Weigeldt, hat die Verzögerung beim Start der Corona-Impfungen in den Hausarztpraxen kritisiert. "Wir sind nicht nur bereit, wir scharren schon seit Wochen ungeduldig mit den Hufen", sagte Weigeldt dem Deutschlandfunk. Er könne nicht nachvollziehen, dass "man das Volk sozusagen im Lockdown hält", statt es zu impfen. Die Impfzentren seien am Anfang sicher notwendig gewesen. In den Praxen könne aber schneller und besser geimpft werden.

Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern hatten sich auf die Empfehlung geeinigt, mit den Corona-Impfungen in den Hausarztpraxen routinemäßig Mitte April zu beginnen. Begründet wurde dies damit, dass noch nicht genügend Impfstoff für einen früheren Start zur Verfügung stehe. Zuvor war ein Impfstart in den Praxen Anfang April anvisiert worden.

Der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, erwartet den Impfstart in Arztpraxen nun erst frühestens im Mai. Bei der Gesundheitsministerkonferenz sei entschieden worden, dass der Impfstoff zunächst weiter an die Impfzentren gehe, "sodass ich die Haus- und Fachärzte im April eher nicht im Impfgeschehen sehe, weil sie schlicht und ergreifend nicht genug Impfstoff bekommen werden", sagte Gassen im ZDF. Er gehe davon aus, dass "wir auf diese Ressourcen wohl dann erst im Mai zurückgreifen können und es bei dem bisherigen Impftempo bleiben dürfte".

Gassen zufolge habe die KBV angesichts des schleppenden Impfstarts damit gerechnet, dass die Ärzte schon "sehr viel früher" in die Impfstrategie eingebunden würden. Fünf Millionen Impfungen könnten in den Praxen "ohne größere Anstrengungen" pro Woche geleistet werden. Die Arztpraxen könnten "das Impfen in hoher Frequenz und in großer Menge leisten - wenn sie den Impfstoff bekommen", so Gassen.

Quelle: ntv.de, jog/AFP/dpa

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