Kopf an Kopf in den Kongress Heiße Wahlnacht in den USA
05.11.2014, 04:48 Uhr
Mobile Wahlurnen: In einer Schule in der Upper East Side in New York tragen Wähler sichtgeschützt ihre Entscheidung ein.
(Foto: REUTERS)
Das Votum der Wähler fällt nicht ganz so eindeutig aus wie erwartet: Im Ringen um die Mehrheit im US-Kongress müssen die Republikaner die Auszählung weiterer Bundesstaaten abwarten. Im Westen der USA sind die Wahllokale noch geöffnet.
In der Wahlnacht können die Republikaner wie erwartet erste Gewinne verbuchen. Der prominente Republikaner Mitch McConnell konnte seinen Senatssitz im US-Bundesstaat Kentucky überraschend klar verteidigen. Im Bundesstaat West Virginia nahmen die Republikaner den Demokraten einen Senatssitz ab. Auch in South Carolina setzten sie sich erwartungsgemäß durch.
Umfragen sagen voraus, dass die Republikaner gute Chancen haben, den Demokraten die Mehrheit im Senat - der kleinen Parlamentskammer - zu entreißen. Die Mehrheit im Repräsentantenhaus ist den Republikanern allen Prognosen und Hochrechnungen zufolge ohnehin längst sicher.
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Insgesamt benötigen die Republikaner sechs zusätzliche Sitze für eine Mehrheit im Senat. Sie hatten bislang 45 der 100 Mandate. 53 Senatoren gehörten zur Demokratischen Partei von Präsident Barack Obama. Zwei weitere unabhängige Kandidaten stimmten zumeist mit den Demokraten.
"Totes Rennen" in Lousiana
In südlichen Bundesstaat Louisiana zeichnet sich ein "totes Rennen" ab: Die beiden Kandidaten der Republikaner und Demokraten gehen dort am 6. Dezember in eine Stichwahl. Im nordöstlich gelegenen Bundesstaat New Hampshire dagegen gewann die amtierende Senatorin Jeanne Shaheen.
In Arkansas nahm der republikanische Herausforderer Tom Cotton den Demokraten einen weiteren Sitz ab. In Kentucky verteidigte der Republikaner Mitch McConnell seinen Senatssitz. Weitere heiß umkämpfte Bundesstaaten sind Alaska, Colorado, Georgia, Iowa, Kansas und North Carolina.
Sollten die Konservativen beide Parlamentskammern gewinnen, würde das den politischen Spielraum für US-Präsident Barack Obama weiter eingengen. Die Konservativen könnten Gesetze verabschieden Obama bliebe als letztes Mittel nur ein Veto. Eigene Initiativen könnte der Präsident gegen den Widerstand der Republikaner nicht mehr durchsetzen. Die USA wären weiterhin politisch blockiert.
Alaska schließt zuletzt
Vermutlich dürfte es eine lange Wahlnacht werden. Im möglichen Schlüsselstaat Alaska schließen die Wahllokale etwa erst am Mittwochmorgen 6.00 Uhr (MEZ). In Louisiana wird es sogar erst Anfang Dezember Stichwahlen geben. Der US-Bundesstaat Georgia könnte Anfang Januar folgen.
Außer den 36 Senatoren und 435 Abgeordneten für den Kongress wurden auch 38 Gouverneure sowie Bürgermeister in 172 Städten gewählt. Darüber hinaus gibt es in zahlreichen Bundesstaaten Referenden, beispielsweise über eine Legalisierung von Marihuana, über Fracking bis zur Besteuerung zuckerhaltiger Getränke.
Gewaltige Geldmengen im Spiel
Der Kongresswahlkampf war der bislang teuerste aller Zeiten. Nach Berechnungen des unabhängigen "Center for Responsive Politics" kostete der Wahlkampf aller Kandidaten insgesamt rund 3,67 Milliarden Dollar (2,94 Milliarden Euro). Sehr viel mehr Geld dürften die Parteien mit ihrem riesigen Wahlkampfgefolge im Vorfeld der anstehenden Kampagnen zur Präsidentschaftswahl 2016 ausgeben.
Quelle: ntv.de, mmo/dpa