Politik

Chaotische Lage im Jemen Huthi-Rebellen stürmen Präsidentenpalast

Explosionen in Sanaa: Inzwischen haben die Rebellen den Amtssitz des Präsidenten eingenommen.

Explosionen in Sanaa: Inzwischen haben die Rebellen den Amtssitz des Präsidenten eingenommen.

(Foto: dpa)

Entführung, Belagerung, Feuergefechte: Schiitische Huthi-Rebellen setzen der Regierung im Jemen zu. Sie stürmen den Präsidentenpalast in Sanaa - und behaupten, das sei gar kein Staatsstreich.

Schiitische Kämpfer haben in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa den Präsidentenpalast unter ihre Kontrolle gebracht. Wachleute am Amtssitz von Präsident Abd-Rabbu Mansur Hadi erklärten, sie hätten das Gelände an Mitglieder der Huthi-Miliz übergeben.

Obwohl die Milizen die Leibgarde hätten entwaffnen können, sei es im Anschluss vor dem Palast zu neuen Gefechten mit dem Militär gekommen, berichten Augenzeugen. Mindestens zwei Menschen seien getötet worden. Nach Angaben der Informationsministerin Nadia Sakkaf wurde auch das Wohnhaus Hadis angegriffen.

Mit der Erstürmung des Präsidentenpalastes haben die schiitischen Huthi-Rebellen im Jemen ihren Machtanspruch bekräftigt. Eine völlige Regierungsübernahme planen sie aber angeblich nicht. Das Schicksal des Staatspräsidenten Hadi ist noch unklar. Der UN-Sicherheitsrat berief in New York eine Krisensitzung ein.

Al-Kaida profitiert vom Chaos

Ein Huthi-Sprecher sagte, die Schiitentruppen hätten lediglich die Kontrolle über die Häuser der Palastwachen übernommen. "Wir wollen nicht den Palast kontrollieren", sagte Daif al-Schami. "Wir haben nur unsere Einheiten in der Nähe stationiert, um mögliche Plünderungen zu verhindern." Laut Al-Schami hätten die Palastwachen zuvor ihre Posten verlassen.

Mit ihrem Vorgehen wollen die Huthis vor der Ausarbeitung einer neuen Verfassung den Druck auf die sunnitisch dominierte Regierung erhöhen. Am Wochenende hatten die Huthis bereits Hadis Büroleiter entführt, am Montag lieferten sie sich stundenlange Gefechte mit dem Militär vor dem Präsidentenpalast. Ebenso nahmen sie die Gebäude des Staatsfernsehens und der offiziellen Nachrichtenagentur ein. Seit Montagabend wird zudem der Amtssitz des Regierungschefs Chaled Bahah im Stadtzentrum belagert. Der Ministerpräsident soll sich jedoch nach Medienberichten nicht mehr im Gebäude aufhalten.

Das Chaos im Land nutzen auch sunnitische Extremisten. Anhänger der Terrorgruppe Al-Kaida auf der Arabischen Halbinsel (AQAP) sollen im östlich gelegenen Hadramaut-Gebirge fünf Soldaten getötet haben. Bewaffnete hätten mit automatischen Gewehren das Feuer auf eine Patrouille nahe der Ortschaft Al-Katan eröffnet, teilte eine Militärquelle der Deutschen Presse-Agentur mit. Das Militär vermutet Al-Kaida hinter den Angreifern. Die Extremisten verüben regelmäßig Anschläge auf die jemenitische Armee.

Quelle: ntv.de, fma/dpa/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen