Kampfjet über Syrien abgestürzt IS-Miliz nimmt jordanischen Piloten als Geisel
24.12.2014, 13:13 Uhr
Ein Kämpfer des Islamischen Staats. Die Terrormiliz wächst offenbar weiter.
(Foto: REUTERS)
Nachdem die internationale Koalition Erfolge im Kampf gegen den IS vermeldet hatte, scheint nun den Dschihadisten ein Coup gelungen zu sein: Offenbar haben sie erstmals einen Kampfjet des Bündnisses abgeschossen. Der Pilot befindet sich in der Gewalt der Terroristen.
Kämpfer der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) sollen erstmals einen Kampfjet der von den USA angeführten internationalen Koalition abgeschossen haben. Bei dem Flugzeug handele es sich um eine arabische Maschine, sagte Rami Abdel-Rahman, der Leiter der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Die Maschine sei abgeschossen worden, als sie Luftschläge gegen die IS-Hochburg Al-Rakka in Nordsyrien flog.
Unterdessen bestätigte das jordanische Militär die Gefangennahme eines seiner Piloten durch die Terrormiliz. Der Kampfjetpilot sei als Geisel gefangen genommen worden, nachdem sein Flugzeug im nordsyrischen Al-Rakka habe landen müssen, meldete die jordanische Nachrichtenagentur Petra. "Jordanien macht die Gruppe (IS) und ihre Unterstützer dafür verantwortlich, dass das Leben des Piloten geschützt wird", hieß es in einer im Fernsehen verlesenen Erklärung der jordanischen Luftwaffe. Er habe zuvor gemeinsam mit anderen jordanischen Piloten Angriffe gegen IS-Stellungen nahe Al-Rakka geflogen. IS-Kämpfer hatten im Internet verbreitet, die Maschine abgeschossen zu haben. Auf Twitter veröffentlichten die Dschihadisten Fotos, die den Mann als Geisel zeigen. Auch dessen Militärausweis wird gezeigt. Demnach handelt es sich um einen 26-jährigen Leutnant.
Derweil sind bei mehreren Anschlägen im Nordirak und der Hauptstadt Bagdad mindestens 30 Menschen ums Leben gekommen und 44 verletzt worden. Zudem wurden nach Angaben von Sicherheitskräften 18 Kämpfer der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) bei Gefechten nördlich von Bagdad getötet.
Anschlag auf Morgenappell
Bei einem Selbstmordanschlag auf einen Armeestützpunkt im Süden Bagdads starben nach Angaben der irakischen Nachrichtenseite "Al-Sumaria News" 24 Menschen. Der Anschlag sei zielgerichtet auf den Morgenappell des Stützpunkts abgepasst gewesen, zitiert "Al-Sumaria News" eine Polizeiquelle. 38 weitere Personen seien verletzt worden. Zuvor hatten Kämpfer der IS-Miliz am Morgen im 50 Kilometer nördlich von Bagdad gelegenen Bakuba an zwei Stellen Sprengsätze gelegt.
Bei der Explosion der ersten Bombe seien drei kurdische Peschmerga-Kämpfer getötet und vier verletzt worden, sagte ein irakischer Sicherheitsbeamter. Bei dem zweiten Anschlag seien drei Zivilisten getötet und zwei weitere verletzt worden. Nach Angaben des Sicherheitsbeamten wurden bei anschließenden Gefechten 18 IS-Dschihadisten getötet. Bakuba ist seit mehreren Tagen hartumkämpft, nachdem die Peschmerga den IS in anderen Teilen des Nordiraks zurückgedrängt hatten. Am Wochenende befreiten die Kurden das zuvor vom IS kontrollierte Sindschar-Gebirge.
Die US-Regierung hatte im September mit Unterstützung verbündeter arabischer Staaten Luftangriffe auf Stellungen und Fahrzeuge der IS-Miliz im Norden und Osten Syriens begonnen, um einen weiteren Vormarsch der Dschihadisten zu verhindern. Auch im Irak fliegen die USA sowie verbündete westliche Staaten seit dem Sommer Angriffe auf die Dschihadisten.
Quelle: ntv.de, dsi/dpa/AFP/rts