Politik

Dörfer in Hassaka entvölkert IS hält 220 Christen gefangen

Abu Tina ist eines der assyrischen Dörfer, die der IS erobert hat

Abu Tina ist eines der assyrischen Dörfer, die der IS erobert hat

(Foto: REUTERS)

Offenbar sind deutlich mehr syrische Christen von IS-Kämpfern entführt worden als zunächst angenommen. Laut der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte sind es mehr als 200. Offenbar verhandeln Stammesführer über ihre Freilassung.

Kämpfer des Islamischen Staats (IS) haben im Nordosten Syriens offenbar deutlich mehr Christen verschleppt als bislang angenommen. Mindestens 220 assyrische Christen seien in den vergangenen drei Tagen aus elf Dörfern in der Provinz Hassaka entführt worden, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte (SOHR) mit.

Zuvor waren die Aktivisten, die von London aus Informationen über Kriegsverbrechen in Syrien dokumentieren, von 90 Entführten ausgegangen. Wie die Beobachtungsstelle weiter berichtet, verhandeln Vermittler arabischer Stämme sowie ein assyrischer Vertreter derzeit mit den Dschihadisten, damit diese ihre Geiseln freilassen.

Der IS kontrolliert laut SOHR im nordöstlichen Zipfel Syriens in der Region Tal Tamir nahe der türkischen und der irakischen Grenze zehn Dörfer, in denen assyrische Christen leben. Mindestens zwei Kirchen sollen sie niedergebrannt haben. In der Gegend sind in den vergangenen Wochen viele Menschen vertrieben worden. Zuletzt hatten kurdische Kämpfer auch wieder Dörfer vom IS in Hassaka zurückerobert und eine wichtige Versorgungsroute der Dschihadisten gekappt.

Zu der Volksgruppe der Assyrer in Syrien gehören unter anderem Anhänger der Syrisch-Orthodoxen sowie der Syrisch-Katholischen Kirche. Viele von ihnen sprechen noch die altsemitische Sprache Aramäisch. Die Angaben der Beobachtungsstelle sind wegen des Bürgerkriegs in Syrien nicht zu überprüfen, sie verfügt im Land aber über ein dichtes Netz an Informanten, insbesondere unter Ärzten und Oppositionellen.

Quelle: ntv.de, nsc/AFP

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