Politik

Syrien-Mission wird verstärkt Inspekteure zwingen sich zu Optimismus

Das syrische Staatsfernsehen zeigte erste Bilder von OPCW-Inspektoren bei der Arbeit.

Das syrische Staatsfernsehen zeigte erste Bilder von OPCW-Inspektoren bei der Arbeit.

(Foto: dpa)

Die Beseitigung syrischer Massenvernichtungswaffen läuft nach Plan, melden die Experten. Aber auf viele drängende Fragen haben sie noch keine Antwort gefunden.

Die Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) hält den Zeitplan der Chemiewaffenvernichtung in Syrien nach eigenen Angaben für "nicht unrealistisch". Die syrische Führung würde sich "sehr kooperativ" verhalten, sagte OPWC-Generaldirektor Ahmet Üzümcü. Allerdings ist die Mission mit einigen Unsicherheiten verbunden. So sagte Üzümcü auch, dass noch keine Standorte in umkämpften Gebieten inspiziert wurden. Das müsse in Kürze aber geschehen und erfordere Feuerpausen zwischen Regierungstruppen und Rebellen. Bislang ist es zwischen beiden Seiten nie zu einer Übereinkunft über Waffenstillstände gekommen.

OPWC-Generaldirektor Ahmet Üzümcü bescheinigt der syrischen Regierung bislang eine gute Mitarbeit.

OPWC-Generaldirektor Ahmet Üzümcü bescheinigt der syrischen Regierung bislang eine gute Mitarbeit.

(Foto: Reuters)

Ob sich die Inspektoren in ein Gebiet vorwagen, hänge davon ab, ob die Vereinten Nationen die Lage als sicher einschätzten. Die OPCW kooperiert mit den UN, die für Sicherheit und Logistik sorgen sollen. Das erste Zieldatum für die erste Phase der Mission ist der 1. November. Bis dahin sollen alle Produktionsstätten, Abfüllanlagen und Forschungseinrichtungen zerstört sein. Um die Kampfstoffe selbst wird sich erst später gekümmert.

Die ersten 20 Experten sind seit dem 1. Oktober mit Bestandsaufnahmen beschäftigt. Seit dem vergangenen Sonntag vernichteten sie bereits erste Raketensprengköpfe, Bomben und Ausrüstung zum  Mischen und Abfüllen von Chemikalien. Die Waffensysteme waren noch nicht mit Chemikalien befüllt und konnten darum relativ leicht vernichtet werden. Syrische Soldaten machten sie mit Schweißbrennern und Trennschleifern unter Aufsicht unschädlich. Befüllte Munition muss teilweise von Robotern entschärft werden, weil alles andere zu gefährlich wäre. Die OPCW wird ihr Team nun mit weiteren 12 Mitarbeitern verstärken. In den kommenden Wochen sollen sie 20 Standorte inspizieren. Viele Details über den Zerstörungsplan könnte die OPCW bei einer Pressekonferenz in Den Haag nicht verraten.

So wurden die Experten danach befragt, ob die Kampfstoffe in Syrien vernichtet oder ins Ausland geschafft werden sollen, und ob mobile Verbrennungsanlagen aus den USA und Russland zum Einsatz kommen. Doch konkrete Antworten gab es nicht. Es sei schlicht zu früh dafür, hieß es.

Rund 100 Inspekteure benötigt

"Wir sind erst am neunten Tag der Mission", sagte ein Sprecher. Auch auf die Meldung, Chemiewaffen sollten nach Norwegen transportiert werden, wollten die OPCW-Vertreter nicht eingehen. Auch wollte er nicht verraten, welche Stoffe genau gefunden wurden und wie sie gelagert werden.

Klar ist bislang, dass es eine Einsatzzentrale in Damaskus geben wird und ein Basislager auf Zypern. Die Mission soll in drei Phasen ablaufen: Derzeit wird überprüft, ob die Angaben, die Syrien zu den Lagerstätten und Laboren gemacht hat, stimmen. Dann sollen Chemikalien, Munition und Gerätschaften zur Herstellung sichergestellt werden.

In der dritten Phase wird die Zerstörung des Materials überwacht. Laut UN-Generalsekretär Ban Ki Moon werden dazu die Unterstützung anderer Staaten und rund 100 Inspekteure benötigt. Üzümcü erklärte, dass die Verbrennungsanlagen rund um die Uhr überwacht werden müssten, während sie die geschätzt 1000 Tonnen Kampfstoffe vernichten. Das kann einige Monate dauern.

Ban warnte auch vor den "beispiellosen Gefahren" für die Helfer – sie müssen sich vor den Chemikalien schützen und sind gleichzeitig vom Bürgerkrieg bedroht.

Quelle: ntv.de

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