Nach halbem Jahr Gefangenschaft Isabelle Prime aus Jemen-Haft befreit
07.08.2015, 13:21 Uhr
Gemeinsam mit Isabelle Prime wurde die Übersetzerin Sheren Makawi entführt.
(Foto: AP)
Bald ist Isabelle Prime wieder in ihrer Heimat: Die französische Entwicklungshelferin ist nach sechs Monaten Geiselhaft im Jemen wieder frei. Die junge Frau verdankt ihre Freiheit wohl einer Lösegeldzahlung.
Fast ein halbes Jahr nach ihrer Entführung im Jemen ist die 30-jährige Französin Isabelle Prime freigekommen. Das teilte der Elysée-Palast in der Nacht mit. Am Freitag traf sie zunächst im Oman ein, am Abend wird sie dann in ihrer Heimat zurück erwartet. Mit Prime ist die letzte verbliebene französische Geisel im Jemen wieder frei.
Isabelle Prime war Ende Februar in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa verschleppt worden. Über die Umstände ihrer Freilassung gab es zunächst keine Angaben. Auch der Verbleib von Primes Übersetzerin Sheren Makawi, die ebenfalls in Gefangenschaft geraten war, ist nichts bekannt.
"Frankreich hat alle Mühen aufgewendet, um diesen glücklichen Ausgang zu erreichen", erklärte Staatspräsident François Hollande. Er dankte insbesondere dem Sultan von Oman, Kaboos Ibn Said, für seine Hilfe. Das Außenministerium verwies zudem auf die "Zusammenarbeit mit einigen jeminitischen Parteien".
Entführer sind bislang unbekannt
Die aus Westfrankreich stammende Prime war 2013 in den Jemen gegangen und hatte dort im Rahmen eines Weltbank-Projekts für die US-Beratungsfirma Ayala Consulting gearbeitet, die auf soziale Projekte spezialisiert ist. Am 24. Februar wurde Prime auf dem Weg zur Arbeit gemeinsam mit ihrer jemenitischen Übersetzerin Scherine Makkaoui von Männern entführt, die sich als Polizisten verkleidet hatten. Makkaoui kam im März im südjemenitischen Aden frei.
Anfang Juni war ein Video mit Prime im Internetportal Youtube veröffentlicht worden. In dem nur 21 Sekunden langen Film saß die Französin schwarz gekleidet auf dem Boden und bat Hollande und den jemenitischen Staatschef Abd Rabbo Mansur Hadi, sich für ihre Freilassung einzusetzen. Zur Identität ihrer Entführer wurde bislang nichts bekannt.
Nach der glücklichen Nachricht machte sich Primes Vater Jean-Noël aus Angers in Westfrankreich auf den Weg Richtung Paris. Auf dem Militärflughafen Villacoublay wollte er sie am Abend in die Arme schließen. "Sie ist bei guter Gesundheit, aber mehr Informationen habe ich noch nicht", sagte er. Frankreichs Außenminister Laurent Fabius erklärte, der 30-Jährigen gehe es "so gut wie möglich". Der Fall zeige, dass Frankreich seine Landleute nie aufgebe.
Im Jemen werden Ausländer sehr häufig Opfer von Entführungen. Meist werden sie von Stammesvertretern als Faustpfand im Konflikt mit der Regierung missbraucht. Aber auch der lokale Ableger der Al-Kaida ist oft an Entführungen beteiligt. Die meisten Geiseln kommen schließlich unbeschadet frei, oftmals werden Lösegelder gezahlt.
Quelle: ntv.de, jog/AFP/dpa