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Für Polio-Impfkampagne Israel stimmt Feuerpausen im Gazastreifen zu

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Im Gazastreifen war vor kurzem zum ersten Mal seit 25 Jahren wieder ein Polio-Fall bestätigt worden.

Im Gazastreifen war vor kurzem zum ersten Mal seit 25 Jahren wieder ein Polio-Fall bestätigt worden.

(Foto: IMAGO/APAimages)

Ab dem 1. September sollen im Gazastreifen an mehreren Tagen die Waffen ruhen. Anlass ist die sich ausbreitende Polioinfektion unter palästinensischen Kindern. Hunderttausende sollen in dieser Zeit eine Impfung erhalten.

Israel hat nach Angaben der Vereinten Nationen für eine Polio-Impfkampagne täglichen Feuerpausen im Gazastreifen zugestimmt. In drei Teilen des Küstenstreifens sollen nacheinander an jeweils drei Tagen die Kämpfe von morgens bis nachmittags eingestellt werden. Der Vertreter der Weltgesundheitsorganisation WHO in Gaza, Rik Peeperkorn, berief sich dabei auf eine Zusage der für Palästinenserangelegenheiten zuständigen israelischen Behörde Cogat. Beginnen sollen die Impfungen in zentralen Teilen des Gazastreifens. Nach drei Tagen sind Impfungen im Süden und schließlich im Norden geplant. Im Gazastreifen war vor Kurzem zum ersten Mal seit 25 Jahren wieder ein Polio-Fall bestätigt worden.

"Ich werde nicht sagen, dass dies der ideale Weg nach vorn ist. Aber es ist ein gangbarer Weg", sagte Peeperkorn über die humanitären Pausen. Später fügte er hinzu: "Es wird passieren und sollte passieren, weil wir ein Abkommen haben." Die Feuerpausen haben nichts mit der Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas zu tun, über die derzeit weiter verhandelt wird. Aus informierten israelischen Kreisen hieß es, es werde eine Art taktische Pausen geben, um die Impfungen zu ermöglichen.

Eine solche Feuerpause hatte die EU vehement gefordert. Nach Angaben der EU sehen Planungen derzeit vor, in den kommenden Wochen mit Unterstützung der Weltgesundheitsorganisation und von UNICEF mehr als 640.000 Kinder unter zehn Jahren zwei Tropfen des neuen oralen Polioimpfstoffs Typ 2 zu verabreichen. Der Schutz von Gesundheitseinrichtungen und deren Personal sowie die Gewährleistung eines sicheren Zugangs für Kinder und Familien zu den Impfstellen werde dabei von wesentlicher Bedeutung sein.

Die WHO glaubt, dass es Hunderte Fälle von Polio-Infektionen gibt, bei denen die Betroffenen keine Symptome zeigen. Die meisten, die sich mit der Krankheit infizieren, merken das nicht und diejenigen mit Symptomen, erholen sich in der Regel innerhalb etwa einer Woche. Kinderlähmung ist unheilbar - wenn eine Lähmung eintritt, ist sie meist dauerhaft. Wenn von der Lähmung die Atemmuskulatur betroffen ist, kann das auch tödlich sein.

Quelle: ntv.de, mba/AP/dpa

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