Angriffswelle am Wochenende Israelische Bodentruppen gehen an Land
13.07.2014, 08:22 Uhr
Israelische Soldaten an der Grenze zum Gaza-Streifen.
(Foto: AP)
Die Gefechte zwischen Israel und den palästinensischen Extremisten werden immer heftiger. Rufe nach einer Feuerpause verhallen ungehört. Ein israelisches Kommando greift die Hamas am Boden an.
Bei der Offensive gegen die radikalislamische Hamas im Gazastreifen hat die israelische Armee erstmals kurzzeitig Bodentruppen eingesetzt. Ein Elitekommando der Marine sei in der Nacht in den Norden des Palästinensergebiets eingedrungen und dort gegen Abschussrampen vorgegangen, von denen Raketen mit längerer Reichweite auf Israel abgefeuert worden seien, sagte ein israelischer Armeesprecher. Die Abschussanlage sei zerstört worden. Inzwischen sei die Operation sei beendet, teilte das israelische Militär bei Twitter mit. Vier der Soldaten seien bei Schusswechseln mit militanten Palästinensern verletzt worden, bevor die Elitetruppen sich wieder zurückzogen.
Der bewaffnete Arm der Hamas, die Essedin-al-Kassam-Brigaden, teilten mit, dass ein israelisches Kommando versucht habe, an einem Strand der Region Sudanjia an Land zu gehen. Dabei sei es zu Feuergefechten mit den palästinensischen Kämpfern gekommen. Laut Palästinensern wurden drei Hamas-Kämpfer getötet.
Israel geht seit Dienstag mit schweren Luftangriffen gegen die Hamas im Gazastreifen vor, um deren anhaltende Raketenangriffe zu stoppen. Dabei wurden allein am Samstag, dem blutigsten Tag seit Beginn der "Operation Schutzrand", 56 Palästinenser getötet. Palästinensischen Angaben zufolge starben seit Dienstag 163 Palästinenser, fast 1100 wurden verletzt. Auf israelischer Seite gab es nach offiziellen Angaben knapp ein Dutzend Verletzte.
Neue Angriffswelle
Die israelischen Luftangriffe gingen unterdessen weiter. Die Polizei von Gaza sprach von 17 Angriffen allein in der Zeit zwischen 04.00 Uhr und 05.00 Uhr (Ortszeit, 03.00 Uhr und 04.00 Uhr MESZ). Zuvor hatte Israel die Einwohner des nördlichen Gazastreifens über Flugblätter dazu aufgefordert, ihre Wohngebiete bis zum Mittag zu räumen. Es sei unsicher, sich "nahe der Hamas" aufzuhalten, teilte das Militär via Twitter mit.Die meisten Raketen auf Israel würden aus dieser Gegend um Beit Lahia abgefeuert, erklärte der israelische Militärsprecher Peter Lerner.
Auch gab es wieder Raketenangriffe militanter Palästinenser, unter anderem auf den internationalen Flughafen Ben Gurion bei Tel Aviv. Die Raketenabwehr fing die Geschosse ab, andere landeten auf unbewohntem Gebiet.
Verzweifelte Verhandlungsbemühungen
Israel will nach den Worten von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu solange weiter die Hamas-Kämpfer und ihre Stellungen im Gazastreifen angreifen, bis die Islamisten keine Raketen mehr Richtung Israel abfeuern. Auslöser der jüngsten Eskalation der Gewalt waren die Entführung und Ermordung von drei israelischen Teenagern und der mutmaßliche Rachemord an einem palästinensischen Jungen.
Am Rand der Atomgespräche in Wien treffen die Außenminister Deutschlands, der USA, Großbritanniens und Frankreichs zusammen, um Möglichkeiten für eine Waffenruhe zu erkunden. Der britische Außenminister William Hague erklärte, wie schon 2012 sei dringend "gemeinsames, internationales Handeln" gefragt. Ägypten müsse weiter eine aktive Rolle übernehmen. Zuvor hatte Hague mit Palästinenserpräsident Mahmud Abbas und dem israelischen Außenminister Avigdor Lieberman gesprochen. Die Arabische Liga berief für Montag ebenfalls eine Krisensitzung zum Gazakonflikt in Kairo ein.
Quelle: ntv.de