Politik

Verzicht auf Regional-Kandidatur Jean-Marie Le Pen gibt klein bei

Marion Maréchal-Le Pen soll die FN-Kandidatur in der südfranzösischen Region Provence-Alpes-Côte d'Azur übernehmen - anstelle ihres Großvaters.

Marion Maréchal-Le Pen soll die FN-Kandidatur in der südfranzösischen Region Provence-Alpes-Côte d'Azur übernehmen - anstelle ihres Großvaters.

(Foto: Reuters)

Der Gründer des Front National verzichtet auf eine Kandidatur bei den Regionalwahlen in Frankreich. Damit setzt sich seine Tochter und Parteichefin Marine Le Pen durch. Doch sie ist nicht die Ersatzkandidatin. Doch die Familie hat noch mehr Mitglieder.

Der Parteigründer des rechtsextremen Front National (FN), Jean-Marie Le Pen, verzichtet auf eine Kandidatur bei den Regionalwahlen in Frankreich Ende des Jahres. Der 86-jährige FN-Ehrenvorsitzende sprach sich im "Figaro Magazine" dafür aus, dass stattdessen seine Enkelin Marion Maréchal-Le Pen die FN-Kandidatur in der südfranzösischen Region Provence-Alpes-Côte d'Azur übernehmen solle, die er eigentlich selbst angestrebt hatte.

Die Absage des Parteigründers ist eine neue Wendung in dem FN-Richtungsstreit, der in eine erbitterte Fehde zwischen Jean-Marie Le Pen und seiner Tochter Marine eskaliert ist. Diese hatte ihn vor vier Jahren als Vorsitzende abgelöst. Die Parteichefin hatte ihrem Vater in der vergangenen Woche nach neuen rassistischen und antisemitischen Äußerungen den Ausstieg aus der Politik nahegelegt.

Jean-Marie Le Pen hatte einen Rückzug vergangene Woche noch abgelehnt und seiner Tochter vorgeworfen, die Partei zu sprengen. Zu seinem Verzicht auf die Regionalwahlen fügte er hinzu, dass er sich dennoch für den besten Kandidaten halte. Wie sehr die Partei von seiner Familie dominiert wird, zeigt sich in Le Pens Einschätzung, dass ihn bei der Kandidatur noch am ehesten seine Enkelin Marion Marechal-Le Pen ersetzen könne. Die 25-Jährige gilt als deutlich radikaler als ihre Tante Marine Le Pen.

Marine Le Pen ist ihrem Ziel näher denn je

Diesen Freitag wollen FN-Funktionäre über die künftige Rolle des Ehrenvorsitzenden der Anti-Einwanderungspartei beraten. Der neue Streit zwischen Vater und Tochter war eskaliert, weil Jean-Marie Le Pen die Gaskammern der NS-Konzentrationslager zum wiederholten Male in Interviews als "Detail" der Geschichte bezeichnete. Marine Le Pen gab daraufhin bekannt, dass sie eine Kandidatur ihres Vaters bei den Regionalwahlen verhindern wolle und kündigte disziplinarische Maßnahmen gegen den Europaabgeordneten an.

Die 46-jährige Marine Le Pen versucht seit ihrer Wahl zur FN-Vorsitzenden Anfang 2011, der Partei ein bürgerlicheres Image zu verschaffen. Sie vermeidet verbale Entgleisungen der Art ihres Vater, die diesem wiederholt Verurteilungen wegen Leugnen des Holocausts oder Aufrufs zu Rassenhass einbrachten. Unter ihrer Führung hat die Partei an Zulauf gewonnen. Umfragen legen nahe, dass Marine Le Pen es bei der Präsidentschaftswahl 2017 in die Stichwahl schaffen könnte.

Quelle: ntv.de, nsc/AFP/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen