Politik

Sorgen wegen Wirtschaftsfolgen Jeder Zweite hat kaum Hoffnung bei Pandemiebewältigung

Sieben von zehn Deutschen sorgen sich massiv wegen der wirtschaftlichen Folgen der Pandemie.

Sieben von zehn Deutschen sorgen sich massiv wegen der wirtschaftlichen Folgen der Pandemie.

(Foto: picture alliance/dpa)

Bekommt Deutschland die Corona-Pandemie in den Griff? Die Hälfte der Deutschen zweifelt massiv. Zudem steigen die Bedenken beim Blick in die Zukunft sowie auf den gesellschaftlichen Frieden. Immerhin glättet der Machtwechsel in den USA ein paar Sorgenfalten der Bundesbürger.

Die anhaltende Corona-Pandemie mit ihren hohen Infektions- und Totenzahlen sowie den massiven wirtschaftlichen und persönlichen Einschränkungen drückt den Bürgern zunehmend aufs Gemüt. So sind immer mehr Menschen in Sorge hinsichtlich der Folgen für die Unternehmen, aber auch für die Stimmung im Land, wie aus dem Sicherheitsreport des Centrums für Strategie und höhere Führung hervorgeht. Zugleich rückten durch die neuen Belastungen frühere Sorgen weiter in den Hintergrund.

Inzwischen fürchtet jeder zweite Befragte (50 Prozent), dass Deutschland die Pandemie nicht in den Griff bekommt. Beinahe genauso viele (je 52 Prozent) gaben an, unsicher zu sein, wie es weitergehen werde sowie, Angst vor einer Spaltung des Landes in unversöhnliche Lager zu haben. Die größten Sorgen machten sich die Bürger den Angaben zufolge indes um die wirtschaftlichen Auswirkungen der Krise: Sieben von zehn Befragten (70 Prozent) gaben an, große Bedenken zu haben. Glaubten im Mai noch 57 Prozent der Bürger, dass die Wirtschaftshilfen hilfreich seien, sehen dies aktuell nur noch 40 Prozent so.

Knapp zwei Drittel (65 Prozent) zeigten sich ferner besorgt, dass Gewalt und Kriminalität zunehmen könnten. Auch Befürchtung, die allgemeine Lage der Welt werde immer unsicherer (62 Prozent) sowie die Angst, der Islam könne in Deutschland an Einfluss gewinnen (50 Prozent), treibt die Befragten um. Mehr als die Hälfte (54 Prozent) sorgt sich ferner wegen des Klimawandels, wegen der wachsenden Unterschiede zwischen Arm und Reich (60 Prozent) sowie der Frage nach bezahlbarem Wohnraum (50 Prozent).

Im Vergleich zu den vorhergehenden Erhebungen nahmen die Sorgen um die eigene finanzielle Lage wieder zu. So fühlten sich gut ein Drittel der Befragten (je 32 Prozent) durch Einkommensverluste und steigende Inflation bedroht. Beinahe jeder Fünfte (18) sorgt sich um seinen Arbeitsplatz.

Acht von zehn Befragten fühlen sich sicher

Einen großen Teil widmete die Umfrage naturgemäß Fragen der Sicherheit, der Außenpolitik sowie der Bundeswehr. Hier zeigt sich, dass das Bedrohungsgefühl der Befragten im Vergleich zu den vergangenen Jahren zumeist gesunken ist - etwa mit Blick auf die Terrorgefahr oder Diebstähle und Einbrüche. Letztlich gaben 82 Prozent der Befragten an, sich in Deutschland sicher oder sehr sicher zu fühlen - 12 Prozentpunkte mehr als im vergangenen Jahr.

Deutlich gestiegen ist laut der Studie in der gegenwärtigen Lage das Ansehen der Bundeswehr. 60 Prozent halten deren Engagement in der Corona-Krise für hilfreich - nach 30 Prozent im Mai. Im Sog dessen sprechen sich 81 Prozent dafür aus, der Bundeswehr mehr Möglichkeiten zum Einsatz im Inneren in Krisenzeiten einzuräumen - vor allem bei Naturkatastrophen (91 Prozent), medizinischer Hilfe (88 Prozent) sowie Transportunterstützung (86 Prozent). Nur ein Drittel (32 Prozent) aber wünscht sich, dass die Soldaten in derartigen Ausnahmesituationen die Führung in Krisenstäben übernimmt.

Weltweite Sicherheit wird unter Biden steigen

Schließlich blickt die Erhebung auch auf Teile der Weltpolitik. Und hier zeigt sich, dass die Bürger viele Hoffnungen auf den Wechsel im Weißen Haus setzen. Meinten im vergangenen Jahr noch 61 Prozent, dass von den USA eine große Bedrohung für den Weltfrieden ausgehe, sind es aktuell noch 31 Prozent. Auch dem Iran messen mit 50 Prozent erheblich weniger Befragte ein Gefahrenpotenzial bei. Dagegen hat sich die Zunahme der Befragten, die in China eine Gefahr für den Weltfrieden sehen, fortgesetzt. Inzwischen stimmen diesem Befund 46 Prozent zu. Und ganz neu in der Erhebung: 58 Prozent sehen in der Corona-Pandemie eine Bedrohung für die Stabilität in der Welt.

Mit Blick auf die USA sagen 59 Prozent, dass unter Präsident Joe Biden die Voraussetzungen für die Sicherheit Deutschlands gestiegen seien. Sogar 65 Prozent meinen, dass das für Frieden und Sicherheit in der ganzen Welt gilt. Etwas mehr Zuversicht herrscht auch in der Frage, ob die USA ein verlässlicher Bündnispartner für die Bundesrepublik seien. 31 Prozent würden dies bejahen - ein Anstieg um zehn Punkte. Allerdings antworteten 35 Prozent auf diese Frage mit Nein - vor einem Jahr allerdings war es mit 53 Prozent noch mehr als die Hälfte der Befragten.

Für die Erhebung hat das Centrum für Strategie und höhere Führung nach eigenen Angaben vom Umfrage-Institut Allensbach zwischen dem 10. und dem 20. Januar 1080 mündlich-persönliche Interviews durchgeführt, die einen repräsentativen Querschnitt der deutschen Bevölkerung ab 16 Jahren darstellten. Das Centrum für Strategie und höhere Führung sieht sich als Spezialist für die Fortbildung und das Coaching von Führungskräften.

Quelle: ntv.de, jwu

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