Politik

Kiew kappt Sozialhilfe für Osten Jugendliche sterben bei Granatbeschuss

Die Waffenruhe im Osten der Ukraine ist wirkungslos - täglich kommen Menschen ums Leben.

Die Waffenruhe im Osten der Ukraine ist wirkungslos - täglich kommen Menschen ums Leben.

(Foto: AP)

Seit Wochen gibt es eine Waffenruhe im Osten der Ukraine - und seit Wochen wird sie ignoriert. Darunter leiden vor allem Zivilisten. Als eine Granate auf einem Fußballfeld einschlägt, sterben zwei Jugendliche. Kiew versucht nun, die Bevölkerung im Osten gegen die Separatisten aufzubringen.

In der ostukrainischen Rebellenhochurg Donezk sind zwei Jugendliche getötet worden, als ein Geschoss den Sportplatz einer Schule in der Nähe des umkämpften Flughafens traf. Bei den Opfern handelte es sich nach Medienangaben um einen 14-jährigen Jungen und einen 18-Jährigen. Nach Angaben von Augenzeugen wurden mindestens vier weitere Menschen verletzt, einer von ihnen schwer. Die örtlichen Behörden bestätigten lediglich, dass zwei junge Männer getötet worden seien. Auf dem Platz soll gerade ein Fußballspiel stattgefunden haben, als das Geschoss einschlug.

In den umkämpften Gebieten im Osten der Ukraine wird trotz einer vor Wochen vereinbarten Waffenruhe weiter gekämpft. In dem bewaffneten Konflikt zwischen prorussischen Separatisten und der ukrainischen Armee wurden nach Angaben der Vereinten Nationen seit April mehr als 4000 Menschen getötet.

Kiew kappt Sozialleistungen für Ostukrainer

Zusätzlich zu den Militäraktionen versucht Kiew inzwischen, die Separatisten über die Zivilbevölkerung unter Druck zu setzen. Die Regierung kündigte an, die Sozialleistungen für die Menschen in den östlichen Rebellenhochburgen zu kappen. "Wenn ein Teil der Regionen Donezk und Lugansk von Betrügern kontrolliert wird, wird die Regierung kein Geld mehr in dieses Gebiet schicken", sagte Ministerpräsident Arseni Jazenjuk.

Jazenjuk erklärte auf einer Kabinettssitzung, Gas und Strom würden wegen des nahenden Winters weiter geliefert, um eine "humanitäre Katastrophe" zu vermeiden. Sozialhilfe werde aber erst wieder an die Bewohner der Rebellengebiete überwiesen, wenn sich die Separatisten von dort zurückgezogen hätten und "wir die Kontrolle zurückerlangt haben". Derzeit weiter zu bezahlen, "wäre eine direkte Finanzierung von Terrorismus", sagte der Regierungschef.

Auch die Bundesregierung denkt über umfassendere Maßnahmen gegen die Separatisten nach. So will Bundeskanzlerin Angela Merkel Sanktionen gegen weitere Einzelpersonen prüfen. "Wir sollten uns noch einmal anschauen, was die Listung von bestimmten Persönlichkeiten angeht, die jetzt Verantwortung in der Ostukraine haben aufgrund dieser illegitimen Wahlen", sagte Merkel.

Mit Blick auf die Wirtschaftssanktionen gegen Russland betonte sie: "Wir würden die Sanktionen gerne aufheben, aber diese Situation sehe ich nicht." Die Wahlen stünden nicht im Einklang mit dem Minsker Abkommen zwischen Kiew und Moskau. Es müsse schnellstmöglich zum Waffenstillstand kommen. Zugleich kündigte sie humanitäre Hilfe für die Ostukraine an. "Wir müssen jetzt alles daran setzen, dass die Menschen den Winter überhaupt überstehen können."

Quelle: ntv.de, fma/AFP/rts/dpa

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