Feuergefechte in Slawjansk Kadyrow wartet nur auf Putins Befehl
31.05.2014, 13:40 Uhr
Ramsan Kadyrow gilt als äußerst brutal, seine Gegner werden schonungslos aus dem Weg geräumt, so steht es auch in den Berichten internationaler Menschenrechtsorganisationen.
Die Kämpfe in der Ostukraine flauen nicht ab. Der Republikchef von Tschetschenien dementiert erneut Berichte, wonach seine Regierung Krieger zur Unterstützung der prorussischen Separatisten geschickt hat. Kadyrow betont aber, sofort Kämpfer zu entsenden - wenn Kreml-Chef Putin dies wünsche.
Bei neuen schweren Gefechten zwischen ukrainischen Sicherheitskräften und militanten Separatisten sind mindestens zwei Menschen getötet und acht verletzt worden. Im Zentrum der Zusammenstöße stand erneut die Stadt Slawjansk im Osten der früheren Sowjetrepublik. Hier seien beim nächtlichen Vorrücken von Regierungseinheiten zwei Zivilisten erschossen und vier verletzt worden, sagte ein Sprecher der prorussischen Aktivisten. Eine offizielle Bestätigung dafür gab es nicht.
Bei einem Schusswechsel nahe des ukrainisch-russischen Grenzpostens Djakowo wurden drei Soldaten verletzt. Etwa 80 unbekannte Angreifer hätten den Posten mit Granatwerfern attackiert, sagte ein Armeesprecher. Die Sicherheitskräfte hätten das Feuer erwidert und seien von einem Kampfjet des Typs Suchoi Su-27 unterstützt worden. Die Angreifer hätten sich später zurückgezogen.
Kadyrow: Keine Kämpfer geschickt
Der von Moskau unterstützte Chef der Republik Tschetschenien wies indes Berichte zurück, dass seine Regierung Kämpfer zur Unterstützung der prorussischen Separatisten in die Ostukraine geschickt hat. Er schließe aber nicht aus, dass einige aus eigenem Entschluss dorthin gegangen seien, sagte Ramsan Kadyrow in einem Interview des russischen Fernsehens. US-Außenminister John Kerry hatte sich am Vortag besorgt über Berichte geäußert, dass tschetschenische Kämpfer an der Seite der Separatisten kämpften.
Kadyrow räumte ein, dass er auf Bildern aus der Ukraine einige Tschetschenen erkannt habe. "Wir haben sie nicht dorthin geschickt", sagte er. "Wenn eine Person freiwillig geht, haben wir aber nicht das Recht, sie aufzuhalten." Zugleich schloss er nicht aus, tschetschenische Kämpfer in die Ukraine zu schicken, wenn Präsident Wladimir Putin das anordnen sollte. "Wenn es einen Befehl gibt, werden wir ihn mit Vergnügen ausführen, denn jeder Kämpfer ist ein Verteidiger seines Volkes, seines Vaterlandes", sagte Kadyrow.
Kadyrow hat den Ruf, in Tschetschenien diktatorisch und mit harter Hand seine Herrschaft und die Interessen der Regierung in Moskau durchzusetzen. Menschenrechtler werfen seinen Sicherheitskräften Entführungen und Folter vor, was diese bestreiten.
Ein Drittel Soldaten sind abgezogen
Nach Erkenntnissen der US-Regierung hat Russland etwa zwei Drittel seiner Soldaten von der ukrainischen Grenze abgezogen. Dies seien erste Schritte, sagte die Sprecherin des Außenministeriums Jen Psaki in Washington. "Wir wollen aber einen vollständigen Rückzug sehen." Nach Schätzungen der US-Regierung waren entlang der russisch-ukrainischen Grenze zeitweise an die 40.000 Soldaten aufgestellt.
Quelle: ntv.de, dsi/dpa/AFP