Politik

Milizen erobern Flughafen vom IS Kampfpause für Reparaturen an Staudamm

Der Staudamm von Tabka ist bei Luftangriffen außer Betrieb gesetzt worden. Das bedroht Städte flussabwärts.

Der Staudamm von Tabka ist bei Luftangriffen außer Betrieb gesetzt worden. Das bedroht Städte flussabwärts.

(Foto: Twitter.com/CJTFOIR)

Der größte Staudamm Syriens droht nach einem Luftangriff zu brechen. Da der Damm unter Kontrolle des IS steht, soll eine Kampfpause Zeit für Reparaturen schaffen. Milizen rücken zudem weiter in Richtung Rakka vor.

Syrische Milizen haben nach eigenen Angaben ihre Kämpfe gegen die Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS) ausgesetzt, um Reparaturen am größten Staudamm des Landes zu ermöglichen. Die von den USA unterstützte Gruppe Demokratische Kräfte Syriens (SDF) erklärte, die vierstündige Pause erlaube es Ingenieuren der Regierung, an der Tabka-Talsperre westlich der IS-Hochburg Rakka zu arbeiten. Zunächst hieß es, dass in der Region kein Personal zur Verfügung stehe, um den Schaden zu beheben.

Der IS hält das 4,5 Kilometer lange Bauwerk seit 2014 besetzt. Der Staudamm ist seitdem stark vermint. Zuletzt hatten die Islamisten gewarnt, die Anlage sei nach Luftangriffen außer Betrieb und drohe wegen eines hohen Füllstandes zu brechen.

Wie die Nachrichtenagentur AFP von Technikern erfuhr, kann der Tabka-Staudamm am Euphrat wegen einer Beschädigung der Stromversorgung nicht mehr gesteuert werden. Der ehemalige syrische Betreiber hat den USA vorgeworfen, die Kontrollsysteme des Damms durch Luftangriffe zerstört zu haben. Ein Sprecher der Anti-IS-Allianz wies dies zurück.

Das US-Militär erklärte, man habe keine signifikanten Schäden an dem Damm feststellen können. Nach allem was man wisse, sei er funktionsfähig, sagte Sprecher John Thomas vom Zentralkommando in Tampa. Die IS-Terroristen hätten Verwirrung und Panik stiften wollen, indem sie behauptet hätten, die Talsperre sei von der Koalition angegriffen worden. Daraufhin habe ein Teil der örtlichen Bevölkerung begonnen, die Gegend zu verlassen.

Ein Brechen des Staudamms wäre eine große Gefahr für die Städte flussabwärts. Etwa 40 Kilometer flussabwärts am Euphrat liegt Rakka, die faktische Hauptstadt des IS. Die US-geführten Einheiten sind zuletzt immer weiter an die Stadt herangerückt. Auch die Vereinten Nationen haben vor einer Katastrophe gewarnt, sollte der Tabka-Damm zerstört werden. Das UN-Büro für humanitäre Angelegenheiten (Ocha) warnte, es bestünden sogar Gefahren für die rund 100 Kilometer entfernte Provinz Deir Essor.

Militärflughafen wird zurückerobert

Zudem berichtet Al-Jazeera, dass SDF-Kämpfer den Flughafen Tabka, ganz in der Nähe des Staudamms, unter Beschuss erobert hätten. Etwa 60 Prozent des Militärflughafens seien befreit, heißt es von der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Seit August 2014 war der Flughafen vom IS besetzt.

Der Vormarsch der Milizen bringt den IS weiter in Bedrängnis. Würden sie den Flughafen komplett verlieren, könnten die Milizen einen Belagerungsring um die IS-Hochburg Rakka schließen.

Quelle: ntv.de, ara/rts/AFP

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