Politik

Schlappe für Konservative Kanadier wählen jungen Liberalen

Strahlender Sieger: Der Liberale Justin Trudeau.

Strahlender Sieger: Der Liberale Justin Trudeau.

(Foto: REUTERS)

Kanada steht vor einem Umbruch in der Wirtschafts- und Verteidigungspolitik. Nach fast zehn Jahren wählen sie den konservativen Premier Harper ab und entscheiden sich für Trudeau. Der Liberale tritt in die Fußstapfen seines Vaters.

Die Kanadier haben ihren konservativen Premierminister Stephen Harper nach fast zehn Jahren im Amt abgewählt. Die Liberalen mit ihrem Spitzenkandidaten Justin Trudeau gewannen bei der Parlamentswahl ersten Prognosen zufolge mehr als 170 der 338 Sitze und können eine Mehrheitsregierung stellen. Trudeau wird damit Premierminister - wie es bereits sein Vater Pierre Trudeau mit einer Unterbrechung zwischen 1968 und 1984 war.

Harper zog noch am Wahlabend Konsequenzen.

Harper zog noch am Wahlabend Konsequenzen.

(Foto: REUTERS)

Harper, der Kanada seit 2006 regierte und seitdem zweimal wiedergewählt worden war, steckte bei der Wahl dagegen große Verluste ein und erlebte ein Debakel. Als Konsequenz trat er noch am Wahlabend als Parteivorsitzender zurück. Harper habe ihn darum gebeten, die Wahl eines neuen Parteichefs vorzubereiten und einen Interimschef zu benennen, erklärte Parteipräsident John Walsh.

Seinen Parlamentssitz will Harper nach Angaben seiner Partei aber behalten. Harper war im Wahlkampf vor allem wegen der schwächelnden Wirtschaft und seiner harten Haltung in der Flüchtlingskrise unter Druck geraten.

Auch für die sozialdemokratische Neue Demokratische Partei (NDP), die in Prognosen vor der Wahl zeitweise Kopf an Kopf mit den beiden anderen Parteien gelegen hatte, war die Wahl ein Fiasko. Sie landete in der Gunst der Wähler abgeschlagen auf dem dritten Rang. Spitzenkandidat Thomas Mulcair gewann ersten Prognosen zufolge noch nicht einmal seinen eigenen Wahlkreis.

Keine Angriffe mehr auf IS

Der Machtwechsel dürfte zu einem Umbruch in der kanadischen Wirtschafts- und Verteidigungspolitik führen. Trudeaus Liberale haben wie die Neuen Demokraten eine Abkehr von Harpers Sparpolitik angekündigt. Beide Parteien wollen zudem die Angriffe der kanadischen Luftwaffe auf die Extremisten-Miliz Islamischer Staat in Syrien einstellen.

Insgesamt waren rund 25 Millionen Kanadier in dem flächenmäßig zweitgrößten Land der Welt aufgerufen, ein neues Parlament zu wählen. Die Wahlbeteiligung war ersten Erhebungen zufolge relativ hoch.

Quelle: ntv.de, ghö/AFP/dpa

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