Politik

Wegen geheimer Dokumente Kanzleramt hält eisern an der Rohrpost fest

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36 Rohrpost-Stationen gibt es im Berliner Kanzleramt.

36 Rohrpost-Stationen gibt es im Berliner Kanzleramt.

(Foto: dpa)

Im Kanzleramt werden wichtige Dokumente noch per Röhre verschickt. Die antiquierte Kommunikationsform hält sich wacker und ist aus verschiedenen Gründen fast alternativlos.

Das Kanzleramt will bestimmte geheime Dokumente weiter innerhalb des Hauses per Rohrpost verschicken. "Dabei handelt es sich in der Regel um eilige Vorgänge, die nicht elektronisch oder per Hausbotendienst weitergeleitet werden können, zum Beispiel, weil sie der Geheimhaltung unterliegen oder im Original unterschrieben werden müssen", teilte ein Regierungssprecher auf eine Anfrage der "Süddeutschen Zeitung" mit.

"Eine Ablösung des Systems ist wegen der beschriebenen Vorteile derzeit nicht vorgesehen." Die Rohrpost wurde Mitte des 19. Jahrhunderts erfunden. Dabei werden zylinderförmige Behälter mit Dokumenten oder anderen Gegenständen per Druckluft durch ein Rohrsystem zum Empfänger katapultiert. Bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden in Großstädten teils Hunderte Kilometer lange Netze.

Das Transportmittel hält sich aber auch im Internetzeitalter noch. 2001 wurde ein Rohrpostsystem mit zwei Linien, 1300 Metern Länge und 36 Stationen in das neue Berliner Kanzleramt integriert. Seitdem sei es "uneingeschränkt in Nutzung", teilte der Regierungssprecher mit. Pro Monat würden damit etwa 1000 Sendungen bewegt. Die Kosten für den Betrieb gibt das Kanzleramt mit 15.000 Euro jährlich an.

Der Kostenfaktor spielt ebenfalls eine Rolle. Vor fünf Jahren hatte Digitalministerin Dorothee Bär noch vorgerechnet, dass Boten statt Rohrpost deutlich teurer wären. Sie bezifferte die Kosten der Anlage damals auf 9000 bis 12.000 Euro jährlich. Drei zusätzliche Boten seien nötig, um die Rohrpost zu ersetzen. Die zusätzlichen Personalkosten würden sich dann auf 137.000 Euro belaufen.

Quelle: ntv.de, mba/dpa

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