Politik

Tillerson fordert Lockerung Katar-Sanktionen kommen USA in die Quere

Tillerson sorgt sich um die US-Militäroperationen und Geschäfte in der Region.

Tillerson sorgt sich um die US-Militäroperationen und Geschäfte in der Region.

(Foto: picture alliance / Lefteris Pita)

Zu Wochenbeginn brechen mehrere Länder die Beziehungen zu Katar ab. Das Land wird in der Region isoliert. Das hat zunehmend Auswirkungen auf Militäroperationen der USA. Noch vor wenigen Tagen hatte Washington das bestritten.

US-Außenminister Rex Tillerson hat eine Lockerung des Embargos gegen den Golfstaat Katar gefordert. "Wir erwarten, dass diese Staaten umgehend Schritte zur Deeskalation unternehmen und Gesten des guten Willens zeigen, um die Erschwernisse für alle Seiten zu beenden", erklärte er. Zur Begründung verwies er unter anderem auf den Kampf gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS). Die von mehreren Staaten des Nahen Ostens gegen Katar verhängte Blockade erschwere die US-Militäroperationen in der Region, sagte er.

In Katar haben die USA mehr als 10.000 Soldaten auf der Luftwaffenbasis Al-Udeid stationiert. Es ist der größte Militärstützpunkt des Landes im Nahen Osten. Katar gehört auch der internationalen Anti-IS-Koalition an, die Extremisten in Syrien und im Irak bekämpft. Unklar war zunächst inwieweit Tillersons Appell mit dem Pentagon abgestimmt war. Denn noch vor wenigen Tagen hatte es von dort geheißen, die diplomatische Krise habe keine Auswirkungen auf die Einsätze des US-Militärs im Nahen Osten.

Katar soll Kampf gegen Terrorismus verstärken

Tillerson begründete seine Forderung auch damit, dass das Katar-Embargo "humanitäre" Folgen für die katarische Bevölkerung wie etwa Nahrungsmittelknappheit habe und Geschäftsaktivitäten der USA und anderer Länder in der Region erschwere. Er forderte zugleich, dass der Golfstaat seine Anstrengungen im Kampf gegen den Terrorismus verstärken müsse, auch wenn Katar in dieser Hinsicht bereits Fortschritte gemacht habe.

Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Ägypten und Bahrain hatten zu Wochenbeginn überraschend die diplomatischen Beziehungen zu Katar gekappt und eine Blockade gegen das Golfemirat verhängt. Begründet wurde das Vorgehen mit Katars Verbindungen zu "Terrororganisationen" sowie seiner freundschaftlichen Beziehungen zum Iran, die besonders Riad verärgern. Später legten sie eine Liste mit 71 Personen und Organisationen vorgelegt, die des "Terrorismus" bezichtigt wurden.

 US-Präsident Donald Trump hatte die Blockade in einer ersten Reaktion als positives Ergebnis seines Besuchs im Mai in Saudi-Arabien bezeichnet und von einem möglichen "Anfang vom Ende des Horrors des Terrorismus" gesprochen. Wenig später vollzog er jedoch eine Kurskorrektur und schaltete sich als Vermittler in den Konflikt ein. Inzwischen haben sich die USA, die Türkei und Frankreich als Mittler in dem Konflikt angeboten. Auch Bundesaußenminister Sigmar Gabriel rief zur Deeskalation auf.

Quelle: ntv.de, jwu/AFP/dpa/rts

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