Politik

Katastrophen-Bericht vorgestellt "Kein Land ist gefeit"

Wetterkapriolen trafen El Salvador letztes Jahr besonders heftig.

Wetterkapriolen trafen El Salvador letztes Jahr besonders heftig.

(Foto: REUTERS)

Besonders Entwicklungsländer zeigen sich häufig als Schauplatz von Wetterkatastrophen. Daran lässt auch der neue Klima-Risiko-Index keine Zweifel. Die reichen Staaten ruft man beim Klimagipfel in Cancún daher zur Unterstützung auf. Trotzdem haben auch wohlhabendere Länder immer öfter mit Kapriolen zu kämpfen.

Von den Veränderungen durch den Klimawandel waren laut dem neuen Klima-Risiko-Index vergangenes Jahr nicht nur die Entwicklungsländer, sondern auch mehrere Industriestaaten besonders stark betroffen. Im Jahr 2009 zählten "überraschenderweise auch Länder wie Taiwan, Saudi Arabien und Australien" zu den zehn Staaten, die am meisten unter Wetterextremen litten, erklärt Index-Autor Sven Harmeling anlässlich der Vorstellung der Untersuchung am Rande der UN-Klimakonferenz im mexikanischen Cancún. Dies zeige, "dass kein Land vor Wetterkatastrophen gefeit ist". Allerdings seien es "vor allem besonders arme Länder", die am meisten unter durch den Klimawandel verursachten Unwetterkatastrophen litten.

Zu den zehn Ländern, die 2009 besonders von Wetterkapriolen wie Stürmen, Überschwemmungen und Hitzewellen betroffen waren, zählten laut der Organisation "Germanwatch" auch die asiatischen Länder Philippinen, Vietnam, Kambodscha, Bangladesch, Nepal und Bhutan. Angeführt wurde die Liste vom zentralamerikanischen El Salvador. Deutschland landete auf Platz 68.

"Reiche Staaten dürfen nicht im Weg stehen"

Der Langzeitvergleich von "Germanwatch" für die Jahre 1990 bis 2009 sieht Bangladesch als das am stärksten von Wetterextremen betroffene Land, gefolgt vom südostasiatischen Birma und den zentralamerikanischen Ländern Honduras und Nicaragua. Auf den Plätzen fünf bis zehn werden ebenfalls nur Entwicklungs- und Schwellenländer geführt: Vietnam, Haiti, die Philippinen, die an Haiti grenzende Dominikanische Republik, die Mongolei und Tadschikistan. Deutschland belegt im Langzeitvergleich Rang 28.

"Germanwatch" warnt, es deute vieles darauf hin, dass der vom Menschen verursachte Klimawandel zu einem weiteren Anstieg von Wetterextremen in Form von starken Regenfällen oder extremer Trockenheit führen werde. Die Entwicklungsländer bräuchten daher weitere finanzielle und institutionelle Unterstützung durch die Industrieländer, erläutert Harmeling. Außerdem seien sie auf ambitionierte Klimaschutzmaßnahmen angewiesen. "Die reichen Staaten, darunter auch Deutschland, dürfen daher der Verabschiedung einer ambitionierten Rahmenvereinbarung zur Anpassung nicht im Weg stehen", so Harmeling zu den Verhandlungen in Cancún über eine Nachfolgeregelung für das 2012 auslaufende Kyoto-Protokoll.

Laut Berichten der Welt-Meteorologie-Organisation (WMO) der UNO  sei 2010 voraussichtlich eines der drei heißesten Jahre seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Nur 1998 und 2005 seien wärmer gewesen, sagte WMO-Generalsekretär Michel Jarraud in Cancún. Außerdem werde sich das Jahrzehnt 2001 bis 2010 als die wärmste Dekade überhaupt erweisen.

Quelle: ntv.de, AFP

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