USA: Nordkorea hat keine Bombe Kerry drängt China zu Druck
13.04.2013, 07:11 Uhr
Kerry im Flieger nach Peking.
(Foto: AP)
US-Außenminister Kerry setzt seine diplomatische Offensive zur Entschärfung die Krise auf der koreanischen Halbinsel in Peking fort. Es müssen neue Ansätze her, um die Lage zu beruhigen. Die USA glauben aber zumindest nicht, dass Pjöngjang eine nuklear bewaffnete Rakete hat.
US-Außenminister John Kerry will bei seinen Gesprächen in China die Führung drängen, auf den traditionellen Verbündeten Pjöngjang mäßigend einzuwirken. Kein Land der Erde hat mehr Einfluss auf Nordkorea als China. Kerry trifft zur Stunde Staats- und Parteichef Xi Jinping, Ministerpräsidenten Li Keqiang und Außenminister Wang Yi. Chinas Außenministerium hatte vor dem Besuch betont, es stehe mit allen relevanten Seiten im Kontakt, um die Lage auf der Halbinsel zu entschärfen. Allerdings hatte das Ministerium offen gelassen, ob es auch Gespräche mit Nordkorea führt.
Kerry hatte zuletzt in Seoul Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un eindringlich vor dem Start einer Mittelstreckenrakete gewarnt. "Das wäre ein Riesenfehler" und eine Provokation, die Pjöngjang nur weiter in die Isolation treiben würde, sagte Kerry. In Washington bezog Präsident Barack Obama erstmals seit Ausbruch der jüngsten Korea-Krise öffentlich Stellung. Das Regime in Pjöngjang müsse von seiner kriegerischen Haltung abrücken, sagte er.
Obama erinnert an Bündnispflicht
Nordkorea verfügt nach Einschätzung der US-Regierung bislang nicht über Atomraketen. Pjöngjang habe "keine Fähigkeit demonstriert, eine nuklear bewaffnete Rakete einzusetzen", sagte der Sprecher des Weißen Hauses, Jay Carney. Er widersprach damit einem Bericht vom Vortag, demzufolge der US-Geheimdienst Defense Intelligence Agency (DIA) davon ausgeht, dass das nordkoreanische Regime "derzeit über Nuklearwaffen verfügt, die von ballistischen Raketen getragen werden können". Zuvor hatten bereits das US-Verteidigungsministerium und auch Außenminister Kerry diesen Bericht als unkorrekt bezeichnet.
"Niemand möchte einen Konflikt auf der koreanischen Halbinsel sehen", sagte Obama bei einem Treffen mit UN-Generalsekretär Ban Ki Moon. Nordkorea müsse wie jede andere Nation grundlegende internationale Regeln befolgen, besonders UN-Resolutionen, betonte Obama mit Blick auf das Atomprogramm des kommunistischen Regimes. Die USA würden alle notwendigen Schritte unternehmen, um ihre Bürger zu schützen. Sie würden ihren Bündnisverpflichtungen in der Region nachkommen, betonte Obama.
Kerry sagte an der Seite des südkoreanischen Amtskollegen Yun Byong Se, die USA und der Rest der Welt würden das kommunistische Land niemals als "Atommacht" anerkennen. Zugleich spielte Kerry amerikanische Medienberichte über die Einschätzung des US-Militärgeheimdienstes herunter, dass Nordkorea entscheidende Fortschritte bei der Miniaturisierung von Atomwaffen gemacht habe.
Angesichts der Kriegsdrohungen durch Pjöngjang unterstrich Kerry die Entschlossenheit der USA, ihre Verbündeten Südkorea und Japan und das eigene Land zu verteidigen. "Kim Jong Un sollte verstehen, was der Ausgang eines Konfliktes sein wird."
Das Militär der USA und Südkoreas hat Hinweise, dass Nordkorea in Kürze eine oder zwei Mittelstreckenraketen der Typs Musudan testen könnte, die theoretisch die US-Pazifikinsel Guam treffen könnte. Die ballistische Rakete mit einer geschätzten Reichweite von 3000 bis 4000 Kilometern ist noch nicht erprobt. Nach UN-Resolutionen sind dem Land Raketenstarts mit ballistischer Technologie aber eigentlich untersagt.
Quelle: ntv.de, dpa