Politik

"Sehr komplizierte" Gesprächen Kerry legt Vorschlag zur Feuerpause vor

Bomben und Panzer im Gazastreifen: Die Bevölkerung flieht vor den israelischen Angriffen.

Bomben und Panzer im Gazastreifen: Die Bevölkerung flieht vor den israelischen Angriffen.

(Foto: AP)

Die Panzer rollen, die Raketen fliegen: Im Gazastreifen geht die israelische Armee hart gegen die Hamas vor, es gibt Hunderte zivile Opfer. US-Außenminister Kerry will vermitteln - mit konkreten Vorschlägen. Und Beobachter halten eine dritte Intifada für möglich.

Gibt es Hoffnung auf eine Feuerpause im Gazastreifen? Medienberichten zufolge hat US-Außenminister John Kerry einen Vorschlag für eine Waffenruhe ausgearbeitet. Wenn die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas den Plan annehme, könne möglicherweise noch heute auch auf israelischer Seite eine entsprechende Entscheidung fallen, hieß es im israelischen Radio unter Berufung auf einen ranghohen Regierungsbeamten.

Die israelische Zeitung "Haaretz" berichtet, das Sicherheitskabinett werde um 13.30 Uhr in Tel Aviv zusammentreten. Unter Berufung auf einen namentlich nicht genannten Regierungsvertreter schrieb die Zeitung, Kerry habe seinen Entwurf bereits beiden Seiten vorgelegt. Die Zeitung und der Rundfunk berichteten übereinstimmend, die vorgeschlagene Feuerpause sei zunächst auf einige Tage begrenzt. In diesem Zeitraum dürften die israelischen Streitkräfte aber weiterhin Tunnel der Hamas zerstören. Gleichzeitig sollten die Konfliktparteien mit Unterstützung von Europäischer Union und USA indirekte Verhandlungen über eine längerfristige Lösung aufnehmen.

Die von Kerry geführten Gespräche verliefen "sehr kompliziert", sagte die stellvertretende Sprecherin des US-Außenministeriums, Marie Harf. Kerry hält sich seit Montag im Nahen Osten auf, um Israel und die Hamas von einer Feuerpause zu überzeugen. Bislang führten seine Bemühungen noch zu keinem Ergebnis. Die USA unterstützen grundsätzlich eine ägyptische Initiative, die eine Rückkehr zur Waffenruhe nach der letzten Gewalteskalation im November 2012 vorsieht.

Beobachter: Dritte Intifada möglich

Unterdessen kommt es auch zunehmend zu Protesten im Westjordanland. Tausende Palästinenser haben gegen die israelische Militäroffensive im Gazastreifen protestiert - mindestens zwei Männer wurden dabei getötet, mehrere schweben in Lebensgefahr. Beobachter sprechen von einer möglichen dritten Intifada. Als Intifada bezeichnet man die beiden palästinensischen Aufstände gegen Israel in den Jahren 1987-1993 und 2000-2005.

Im Gazastreifen sterben immer mehr Menschen bei der israelischen Militäroffensive. Inzwischen wurden mehr als 800 Palästinenser getötet. Beim Beschuss einer von den Vereinten Nationen betriebenen Schule im Gazastreifen tötete die israelische Armee nach Angaben palästinensischer Rettungskräfte am Donnerstag 15 Menschen und verletzte weitere 200. "Es gab viele Tote, darunter Frauen und Kinder und UN-Mitarbeiter", erklärte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon. Das UN-Hilfswerk für palästinensische Flüchtlinge erhob indirekt Vorwürfe gegen die israelischen Streitkräfte. In dem Gebäude hatten Palästinenser Zuflucht vor den anhaltenden israelischen Angriffen gesucht.

Nach Angaben der palästinensischen Rettungskräfte kamen bei Luftangriffen der israelischen Armee im Gazastreifen am Donnerstag insgesamt 98 Menschen ums Leben, unter ihnen mehrere Kinder.

Nach Angaben des UN-Kinderhilfswerks Unicef wurden bislang 181 Kinder getötet und 1200 weitere verletzt. Auf israelischer Seite wurden 32 Soldaten sowie drei Zivilisten getötet. 110.000 Einwohner des Gazastreifens suchten vor den Angriffen Schutz in Schulen.

Der britische Außenminister Philip Hammond sagte während seiner Vermittlungsbemühungen in der ägyptischen Hauptstadt Kairo, dass Israel wegen der steigenden Zahl getöteter Zivilisten im Gazastreifen in den westlichen Staaten zunehmend Sympathien verliere. Zugleich forderte er die Hamas auf, einem Waffenstillstand ohne Vorbedingungen zuzustimmen.

Quelle: ntv.de, fma/AFP

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