Politik

Gesprächsangebot und Drohungen Kim kann sich einen Korea-Gipfel vorstellen

Erstgemeinter Vorschlag oder leere Worte? Kim Jong Un kann sich ein Treffen mit Südkoreas Staatschefin vorstellen.

Erstgemeinter Vorschlag oder leere Worte? Kim Jong Un kann sich ein Treffen mit Südkoreas Staatschefin vorstellen.

(Foto: REUTERS)

Es wäre eine kleine politische Sensation: Nordkoreas Diktator Kim bringt die Möglichkeit eines Treffens mit Südkoreas Präsidentin Park ins Spiel. Das kündigt er zumindest in der Neujahrsansprache an. Park allerdings will dabei auch brisante Themen ansprechen.

Als Geste des guten Willens hat sich Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un zu einem Treffen mit der südkoreanischen Präsidentin Park Geun Hye im neuen Jahr bereit erklärt. Pjöngjang wolle sich mit allen Kräften um eine Verbesserung der innerkoreanischen Beziehungen bemühen, verkündete Kim in einer von den Staatsmedien übertragenen Neujahrsansprache.

Es gebe keinen Grund, nicht "Gespräche auf höchster Ebene" zu führen, sagte der Diktator. Kims Vorstoß folgte drei Tage nach einem Vorschlag Südkoreas zu neuen Annäherungsgesprächen mit dem Nachbarland auf Ministerebene. Eine konkrete Antwort des kommunistischen Regimes in Pjöngjang auf den Vorschlag blieb bisher aus.

Auch in Südkorea wird Kims Neujahrsansprache verfolgt.

Auch in Südkorea wird Kims Neujahrsansprache verfolgt.

(Foto: dpa)

Südkoreanische Medien werteten Kims Äußerungen als Angebot für ein Gipfeltreffen mit Südkoreas Präsidentin Park Geun Hye. Das südkoreanische Wiedervereinigungsministerium, das für die Beziehungen zum Norden zuständig ist, begrüßte Kims Vorschlag. Wenn Nordkorea wirklich bereit sei, die Beziehungen durch Dialog zu verbessern, dann solle es "schnell" auf das Gesprächsangebot aus dem Süden reagieren, hieß es in einer Erklärung. Ein Vertreter des US-Außenministeriums sagte, die USA unterstützten eine Verbesserung der Beziehungen zwischen Nord- und Südkorea.

"Brutale Atmosphäre"

Kim bekräftigte in seiner Rede, Nordkorea wolle seine militärischen Fähigkeiten weiter ausbauen und die Wirtschaft fördern. Südkorea forderte er auf, seine gemeinsamen Militärmanöver mit den USA zu beenden. Ein "vertrauensvoller Dialog" sei in so einer "brutalen Atmosphäre nicht möglich". Auch zu anderen Gesprächsformen sei Nordkorea bereit, wenn der Süden den Dialog wirklich wolle.

Kim ist seit drei Jahren an der Spitze des verarmten, aber hoch gerüsteten Staates. Seit der Teilung der koreanischen Halbinsel vor 70 Jahren gab es bisher nur zwei Treffen auf höchster Ebene zwischen Süd- und Nordkorea - in den Jahren 2000 und 2007.

Park hatte sich mehrmals zu einem Treffen mit Kim bereiterklärt. Allerdings bekräftigte sie immer wieder, dass es dabei auch um die Beseitigung der Atomwaffen Nordkoreas gehen müsse. Noch vor zwei Wochen hatte das Regime in Pjöngjang als Reaktion auf den Vorwurf gravierender Menschenrechtsverstöße mit dem Bau weiterer Atomwaffen gedroht.

Drohungen gegen die USA

Den USA warf der nordkoreanische Machthaber vor, eine "böse" Menschenrechtskampagne gegen sein Land zu führen. Kurz vor Weihnachten hatte der UN-Sicherheitsrat erstmals über Menschenrechtsverletzungen in Nordkorea beraten. Die USA und andere westliche Staaten sprachen sich dafür aus, Pjöngjang deswegen vor den Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) in Den Haag zu bringen.

Zudem stand Nordkorea zuletzt im Mittelpunkt der Streitigkeiten um einen Hollywood-Film. In der Komödie "The Interview" geht es um ein fiktives Mordkomplett zweier US-Journalisten gegen Staatschef Kim. Pjöngjang hatte scharf gegen den Film protestiert.

Das Filmstudio Sony Pictures, das den Film herausbringt, war Ende November Opfer eines großangelegten Hackerangriffs geworden. Zudem drohten die mutmaßlichen Hacker mit Anschlägen auf Kinos. Der Filmstart wurde zunächst abgesagt, wurde dann jedoch zu Weihnachten in einigen Kinos gezeigt.

Die USA beschuldigen Nordkorea, hinter der Attacke zu stecken. Das Land dementierte eine Beteiligung. US-Präsident Barack Obama kündigte jedoch Strafmaßnahmen an. Kurz darauf fiel mehrmals das ohnehin stark beschränkte Internet in Nordkorea aus. Pjöngjang drohte daraufhin mit "tödlichen Schlägen". Zudem wurde Obama rassistisch beleidigt.

Quelle: ntv.de, mli/dpa/AFP

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