Politik

Doch wer wird Co-Chef? Kipping ist neue Ober-Linke

Katja Kipping führt nun die Linke in die Zukunft.

Katja Kipping führt nun die Linke in die Zukunft.

(Foto: REUTERS)

Katja Kipping ist die neue Chefin der Linkspartei. Die Delegierten des Parteitages in Göttingen wählen sie mit einer komfortablen Mehrheit ins Amt. Doch eine entscheidende Frage steht noch aus: Wer wird ihr Partner, um die zerstrittene Partei zu einen? Sahra Wagenknecht jedenfalls nicht.

Ein Journalist sieht die Bewerbung von Katja Kipping.

Ein Journalist sieht die Bewerbung von Katja Kipping.

(Foto: Müter / n-tv.de)

Die erste wichtige Personalfrage ist beantwortet: Der Parteitag der Linken in Göttingen wählte Katja Kipping zur neuen Parteivorsitzenden.  Die 34-Jährige erhielt 371 von 553 gültigen Stimmen – also 67,1 Prozent. Ihre Kontrahentin, die Hamburger Fraktionsvorsitzende Dora Heyenn, bekam 162 Stimmen, 29,3 Prozent. Es gab 20 Enthaltungen.

Kipping betonte in ihrer Vorstellungsrede, sie wolle für Angstfreiheit kämpfen. "Die Gesellschaft lebt in Angst vor Armut und Absturz."  Unter dem Applaus der Delegierten setzte sie fort: "Und die Herrschenden spielen alle gegeneinander aus."  Eine ihrer Hauptforderungen sei, das "Hartz-IV-System" abzuschaffen und gegen Dumpinglöhne und Armut vorzugehen. "Prekarisierte aller Länder, vereinigt Euch", so die Mutter eines Kleinkindes.

Innerparteilich werde sie  "eine neue Tonlage einbringen". Ost oder West, das dürfe kein Kriterium mehr sein. "Lasst uns diese verdammte Ost-West-Verkeilung endlich auflösen." Die Linke müsse nun weg vom Lagerdenken.

Vor dem Sieg Kippings hatte Katharina Schwabedissen aus Nordrhein-Westfalen in einer persönlichen Erklärung ihre Kandidatur abgesagt - und damit ein zunächst angestrebtes weibliches Spitzenduo mit Kipping ad acta gelegt.

Nach Kippings Sieg ist noch offen, wer das Führungsduo der Partei komplettiert. Hoffnungsträgerin und Lafontaine-Freundin Sahra Wagenknecht tritt nicht an. Sie wolle die Polarisierung nicht auf die Spitze treiben, erklärte sie. Die beiden Hauptkonkurrenten sind nun Dietmar Bartsch und Bernd Riexinger.  Bartsch ist Ex-Bundesgeschäftsführer und Fraktionsvize im Bundestag. Er ist regierungswillig und steht der SPD recht nahe. Riexinger ist Gewerkschafter und gehört zum radikaleren West-Flügel der Partei. Die Entscheidung wird für Mitternacht erwartet.

Vor dem ersten Wahlgang hatten sich die beiden Gründungsväter Oskar Lafontaine und Gregor Gysi eine beeindruckende Redeschlacht geliefert. Die beiden stehen inzwischen beispielhaft für den Richtungsstreit zwischen sozialistischen Fundamentalisten und Reformern. Trotz aller Unterschiede riefen Lafontaine und Gysi aber zur Überwindung aller Streitigkeiten auf.

Quelle: ntv.de

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