Streit bei den Linken Kipping räumt Fehler ein
13.06.2014, 12:56 UhrIm innerparteilichen Streit bei den Linken hat die Parteivorsitzende Katja Kipping Fehler eingeräumt. "Wahrscheinlich hätten wir das anders angehen müssen", sagte sie der Nachrichtenseite n-tv.de über die Abwahl des ehemaligen Linken-Schatzmeisters Raju Sharma.
Sharma war auf dem Parteitag Mitte Mai durch den Bundestagsabgeordneten Thomas Nord ersetzt worden. In der Linkspartei kursierten daraufhin Vorwürfe, Sharmas Abwahl sei Folge einer Intrige Kippings und ihres Co-Vorsitzenden Bernd Riexinger gewesen. Außerdem tauchte ein Papier in der Linkspartei auf, in dem von "personellen No-Gos" die Rede ist - die Bezeichnung bezieht sich auf namentlich genannte Politiker, die gezielt aus den höheren Ebenen der Partei herausgehalten werden sollen.
Kipping bestritt im Interview mit n-tv.de, dass dieses Papier aus ihrem Büro kam. "Ich bin empört, dass mir dieses Papier unterstellt wird", sagte sie. Bis vor kurzem habe sie das Schriftstück nicht gekannt. Man sehe dem Papier an, "dass es aus einer ganz anderen Strömung" der Linkspartei komme. Kipping ließ allerdings offen, ob eher aus dem linken oder dem pragmatischen Flügel.
Kipping erläuterte, warum sie ihre Vorbehalte gegen Sharma auf dem Parteitag nicht offen ausgesprochen hatte. "Wir wollten Fernsehaufnahmen vermeiden, durch die sich unsere Kritik an Raju weit verbreitet." Dieses "positive Ansinnen" werde nun gegen die Parteispitze gewandt. Sie betonte: "Wir wollten die Partei niemals erpressen, uns war wichtig, unsere Position transparent zu machen."
Zugleich nannte Kipping Gründe für ihre Kritik an Sharmas Arbeit als Schatzmeister. So habe er selbst bei kleineren Geldbeträgen häufig mit seinem Veto gedroht, sei jedoch aus beruflichen Gründen in den entscheidenden Sitzungen nicht anwesend gewesen. Insgesamt habe eine "angespannte Kommunikationssituation" geherrscht. Ihren Kritikern in der Linkspartei warf Kipping vor, das Ergebnis einer demokratischen Wahl nicht akzeptieren zu wollen.
Quelle: ntv.de, hvo