Bericht aus alten Geheimakten Kissinger erwog Krieg gegen Kuba
01.10.2014, 21:17 UhrSeit der kubanischen Revolution beäugt Washington die Karibikinsel mit größtem Misstrauen und versucht das sozialistische Regime auf verschiedenen Wegen zu bekämpfen. Ein neuer Bericht zeigt nun, dass sie sogar einen Krieg erwogen.
Der frühere US-Außenminister Henry Kissinger erwog 1976 einem Bericht zufolge, das sozialistische Kuba mit Waffengewalt in die Knie zu zwingen. Das geht aus einem neuen Buch über den Politiker hervor. Kissinger habe entsprechende Militärpläne angeordnet, nachdem Kubas Ex-Machthaber Fidel Castro ein Jahr zuvor in den Bürgerkrieg in Angola eingegriffen hatte.
Für den Bericht hatte die Denkfabrik "National Security Archive" Zugriff auf bisher geheime Dokumente der Regierung von US-Präsident Gerald Ford (1974-1977). Das Werk heißt "Back Channel to Cuba" und wurde von William M. LeoGrande und Peter Kornbluh geschrieben.
Dem Buch zufolge sahen die Pläne Luftangriffe und das Verminen kubanischer Häfen vor. "Ich denke, wir werden Castro schlagen müssen", soll Kissinger Ford gesagt haben. Auch der damalige Verteidigungsminister Donald Rumsfeld soll an einem Treffen mit hochrangigen Militärs am 24. März 1976 teilgenommen haben.
Kissinger sei wütend darüber gewesen, dass Castro die Rebellenbewegungen in Afrika unterstützte, zitierte die "New York Times" die Buchautoren. Zuvor habe sich der US-Außenminister von 1973 bis 1977 noch um eine Verbesserung der zerrütteten bilateralen Beziehungen bemühen wollen. Kissingers Pläne für einen Angriff im Jahr 1977 seien durch den Wahlsieg Jimmy Carters gestoppt worden.
Quelle: ntv.de, vpe/dpa