Mehr Geld für Putins Kriegskasse Kritik an Gasimporten aus Russland über Umwege
20.02.2024, 11:49 Uhr Artikel anhören
Die Gasspeicher in Deutschland sind trotz des Krieges auch mit russischem Gas gefüllt.
(Foto: picture alliance / SVEN SIMON)
Wegen des russischen Krieges wird über Pipelines und die deutschen LNG-Terminals kein russisches Gas mehr direkt nach Deutschland importiert. Allerdings über Umwege, wie die NGO Urgewald kritisiert. "Die russische Kriegskasse darf nicht weiter über Gaseinfuhren gefüllt werden", fordert diese.
Die Umweltschutzorganisation Urgewald kritisiert die deutschen Gasimporte zwei Jahre nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine als "hochproblematisch". In einem Bericht, der den Zeitungen der Funke Mediengruppe vorliegt, zeigt die Organisation unter anderem auf, dass über belgische und niederländische LNG-Terminals nach wie vor russisches Gas nach Deutschland fließt. Urgewald belegt dies unter anderem mit Schiffsdaten des Daten- und Analyseunternehmens KPLER.
"Die Bundesregierung will keine direkten Importe von Gas aus Russland, aber indirekt kommt trotzdem russisches Gas", sagte Moritz Leiner, Energie-Experte von Urgewald den Funke-Zeitungen. "Das ist politisch schwach. Die Regierung sollte sich dafür einsetzen, dass die Einfuhr von russischem Gas in die EU und auch dessen Re-Export europäisch verboten werden." Andernfalls könne nicht garantiert werden, dass kein russisches Gas in Deutschland landet. "Die russische Kriegskasse darf nicht weiter über Gaseinfuhren gefüllt werden", sagte Leiner. Wegen des russischen Krieges gegen die Ukraine wird über Pipelines und die deutschen LNG-Terminals kein russisches Gas mehr direkt importiert.
Der klima- und energiepolitische Sprecher der Unionsfraktion, Andreas Jung, fordert mehr Klarheit über die Herkunft von Gasimporten nach Deutschland. "Die Bundesregierung muss für umfassende Transparenz bei Versorgungssicherheit Gasbeschaffung sorgen", sagte Jung den Funke-Zeitungen. Bereits zu Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine habe die Unionsfraktion vor zwei Jahren von der Bundesregierung regelmäßige Berichte zur sicheren Gasversorgung auch ohne russische Importe eingefordert. "Trotz unserer Nachfragen gibt es zwar allgemeine Zusicherungen von Olaf Scholz und Robert Habeck, aber keine belastbaren Zahlen. Diese müssen jetzt vorgelegt werden", fordert der stellvertretende CDU-Chef.
Quelle: ntv.de, ghö