Auf der Spur des IS-Henkers Kuwait beobachtet "Jihadi Johns" Verwandte
01.03.2015, 11:17 UhrSeit der Mann, den die Öffentlichkeit nur als schwarz maskierten Killer aus Propaganda-Videos kennt, identifiziert ist, verfolgen Ermittler jede seiner Spuren. In Kuwait bekommen das nun die Angehörigen von Mohammed Emwazi zu spüren.
Die Behörden in Kuwait haben Medienberichten zufolge mehrere Verwandte des "Jihadi John" genannten IS-Kämpfers Mohammed Emwazi im Visier. Die Sicherheitsdienste hätten "die notwendigen Maßnahmen" ergriffen, um die Angehörigen rund um die Uhr zu überwachen, berichtete die Zeitung "Al-Kabas" unter Berufung auf informierte Kreise. Dem Blatt zufolge arbeitet eine Reihe von Verwandten Emwazis in dem Golfemirat. Wie der IS-Kämpfer verfügten sie über die britische Staatsangehörigkeit.
Wie viele Verwandte in Kuwait leben, wurde nicht bekannt. Die örtlichen Behörden äußerten sich bislang nicht zu dem Fall. Die Zeitung "Al-Rai" berichtete unter Berufung auf Sicherheitskreise, dass sich Emwazis Vater, Jassem Abdulkareem, derzeit in Kuwait aufhalte und von den Behörden vernommen werden solle. Emwazi selbst soll den Berichten zufolge mehrfach in den Golfstaat gereist sein, zuletzt im Jahr 2010. Später sei ihm die Einreise verweigert worden, da sein Name bei Ermittlungen zu Anschlägen in Großbritannien aufgetaucht sei.
Emwazi wurde in Kuwait geboren, zog aber in den frühen 90er Jahren als Kind nach London, wo er zur Schule und zur Universität ging. Laut der Zeitung "Daily Telegraph" ging er gemeinsam mit zwei Jungen zur Schule, die ebenfalls zu Kämpfern wurden - sie wurden in Syrien und in Somalia getötet. Offenbar hatte Emwazi auch Kontakt zu Michael Adebolajo, der im Mai 2013 den britischen Soldaten Lee Rigby auf offener Straße mit einem Fleischermesser getötet hatte.
Der Mann, den die Öffentlichkeit nur als schwarz maskierten Killer aus Propaganda-Videos kennt, soll überdies Kontakt zu den Verantwortlichen von fehlgeschlagenen Anschlägen auf den öffentlichen Nahverkehr in London im Jahr 2005 gehabt haben. Zwei Wochen zuvor waren bei Selbstmordanschlägen in der britischen Hauptstadt 52 Menschen getötet worden.
Quelle: ntv.de, sba/AFP