Tod durch den Strick Kuwaitischer Prinz hingerichtet
25.01.2017, 15:55 UhrSeit vier Jahren wurde im Emirat Kuwait kein Mensch mehr hingerichtet. Nun sind es gleich sieben Personen. Unter ihnen ist auch ein Prinz der Herrscherfamilie Al-Sabah. Ihm wurde ein Streit über Motorsport zum Verhängnis.
Ein Mitglied der kuwaitischen Herrscherfamilie ist zusammen mit sechs weiteren Verurteilten in dem Golfstaat hingerichtet worden. Scheich Faisal Abdullah al-Dschaber al-Sabah war wegen Mordes zum Tode durch den Strick verurteilt worden, wie die staatliche Nachrichtenagentur Kuna berichtete. Der Fall erschütterte 2010 das kuwaitische Herrscherhaus: Der Prinz hatte damals seinen Neffen, Prinz Basil Salem Sabah al-Salem al-Sabah, im Streit aus nächster Nähe erschossen.
Bei der Auseinandersetzung soll es sich um Motorsport- und Geschäftsangelegenheiten gedreht haben, wie Medien in dem Golfemirat damals berichteten. Prinz Faisal, ein Hauptmann des Militärgeheimdienstes, war Vizepräsident des kuwaitischen Motorsport-Verbandes.
Sein Opfer, ein Enkel des von 1965 bis 1977 herrschenden Emirs Scheich Sabah al-Salem al-Sabah, hatte in Kuwait Dragster-Rennen eingeführt und sich für den Bau einer Autorennstrecke eingesetzt. Beide Motorsport-Freunde handelten auch mit Luxus-Fahrzeugen. Die übrigen Exekutierten - unter ihnen auch drei Frauen - kamen aus Bangladesch, den Philippinen, Äthiopien, Kuwait und Ägypten. In fast allen Fällen wurden die Verurteilten wegen Mordes gehängt, einmal ging es um eine Entführung und Vergewaltigung.
"Mutwillige Missachtung des Rechts auf Leben"
Es handelt sich um die ersten Exekutionen in Kuwait seit fast vier Jahren. Im März 2013 waren drei Männer aus Saudi-Arabien, Pakistan und Kuwait ebenfalls wegen Mordes hingerichtet worden. Die hingerichtete Philippinerin soll als Hausangestellte in Kuwait die 22 Jahre alte Tochter ihres ehemaligen Arbeitgebers erstochen haben. Alle Versuche, die 42-Jährige noch in letzter Minute vor dem Tod zu bewahren, blieben ohne Erfolg, teilte das philippinische Außenministerium mit. In Kuwait und anderen arabischen Ländern verdienen sich zahlreiche Philippiner ihren Unterhalt als Angestellte in Haushalten, oftmals zu extrem niedrigen Löhnen.
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International kritisierte die Regierung Kuwaits scharf. "Mit der Entscheidung, die Hinrichtungen wieder aufzunehmen, offenbaren die kuwaitischen Behörden eine mutwillige Missachtung des Rechts auf Leben und zeigen die Bereitschaft, den Status der Menschenrechte zu schwächen." Der Sprecher des Bundesaußenministeriums, Martin Schäfer, nannte die Todesstrafe eine "unmenschliche Form der Bestrafung, die wir unter allen Umständen ablehnen".
Quelle: ntv.de, wne/dpa