Politik

Absturz von MH17 Lawrow kritisiert einseitige Ermittlungen

Die Absturzstelle von MH17 am 17. Juli 2014. Hat ein ukrainisches Kampfjet die Passagiermaschine versehentlich abgeschossen?

Die Absturzstelle von MH17 am 17. Juli 2014. Hat ein ukrainisches Kampfjet die Passagiermaschine versehentlich abgeschossen?

(Foto: REUTERS)

Im Fall der abgestürzten Passagiermaschine MH17 vor fünf Monaten erhöht Russland den Druck, auch eine mögliche ukrainische Täterschaft zu erwägen. Außenminister Lawrow kritisiert, alle Normen der zivilen Luftfahrt würden bei dem Verfahren verletzt.

Fünf Monate nach dem Absturz der malaysischen Passagiermaschine MH17 im Konfliktgebiet Ostukraine hat Russland die Ermittlungen zu der Tragödie als einseitig kritisiert. "Es werden alle Normen der ICAO (Internationale Zivile Luftfahrtorganisation) verletzt", sagte der russische Außenminister Sergej Lawrow in einem Interview der Zeitung "Kommersant". So seien etwa die ukrainischen Sicherheitsdienste überall beteiligt. "Ein Land, auf dessen Gebiet sich eine Katastrophe ereignet hat, kann teilnehmen, aber nicht die 'Musik bestellen' - wie es jetzt geschieht", kritisierte Lawrow.

Russland will erreichen, dass auch eine mögliche Täterschaft der ukrainischen Streitkräfte untersucht wird. Die Ukraine wirft den prorussischen Separatisten vor, die Boeing-777 mit einer Boden-Luft-Rakete von dem Luftabwehrsystem "Buk" abgeschossen zu haben. Russische Ermittler haben nun einen Zeugen präsentiert, der ausgesagt haben soll, dass ein ukrainisches Kampfjet die Passagiermaschine abgeschossen habe.

Bei dem Mann soll es sich um einen von der ukrainischen Armee desertierten Soldaten handeln, dessen Glaubwürdigkeit mittels eines Lügendetektors belegt sei, teilte Wladimir Makin, der Sprecher der nationalen Ermittlungsbehörde mit. Der Pilot der ukrainischen Militärmaschine vom Typ Suchoi SU-25 soll demnach zwei Raketen verschossen und bei seiner Rückkehr vom versehentlichen Abschuss eines Flugzeugs gesprochen haben.

Alle 298 Menschen an Bord starben am 17. Juli beim Absturz von MH17 in dem von Separatisten kontrollierten Gebiet. Weil die meisten Opfer aus den Niederlanden stammten, laufen die Untersuchungen dort. Geklärt ist die Schuldfrage bisher nicht. Minister Lawrow kritisierte auch eine Vorverurteilung Russlands durch den Westen. So sei das Land ohne Beweise für den Abschuss verantwortlich gemacht und mit schweren Sanktionen belegt worden.

Quelle: ntv.de, bdk/dpa

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