Familienfehde in Frankreich Le Pen: Tochter "sprengt den Front National"
10.04.2015, 12:09 Uhr
Marine Le Pen will ihrer Partei ein bürgerliches Image verpassen, ihr Vater stört dabei.
(Foto: REUTERS)
Für den FN-Ehrenvorsitzenden Le Pen sind die Gaskammern der Nazis nur ein "Detail der Geschichte". Seine Tochter und FN-Chefin Marine Le Pen legt ihm den Rückzug aus der Partei nahe. Vater Le Pen will davon jedoch nichts wissen und schlägt zurück.
Der Gründer und Ehrenvorsitzende des rechtsextremen Front National (FN) in Frankreich, Jean-Marie Le Pen, will sich nicht aus der Politik zurückziehen. Der 86-Jährige wies in einem Rundfunkinterview eine entsprechende Aufforderung seiner Tochter und Nachfolgerin im Parteivorsitz zurück. "Madame Le Pen sprengt ihre eigene Partei", warf er seiner Tochter im Sender RTL vor. Auf die Frage, ob er in der Politik bleibe, sagte er: "Selbstverständlich - ich bin gewählt."
FN-Chefin Marine Le Pen hatte ihrem Vater den Rückzug nahegelegt, nachdem er mit rassistischen Äußerungen und der Verharmlosung des Holocausts erneut Aufsehen erregt hatte. Er titulierte den in Spanien geborenen Ministerpräsidenten Manuel Valls als "den Einwanderer" und bezeichnete die Gaskammern in Nazi-KZs als "Detail der Geschichte".
Marine kündigte ein parteiinternes Disziplinarverfahren gegen ihren Vater an, äußerte sich aber nicht dazu, ob sie ein Verfahren zum Ausschluss ihres Vaters aus dem FN unterstützen würde. Jean-Marie Le Pen hatte zuvor gewarnt, dass ein solcher Schritt die Partei "implodieren" lassen würde.
Marine Le Pen sieht ihre eigenen Bemühungen um ein bürgerliches Image der Anti-Einwanderungspartei gefährdet. Unter ihrer Führung hat die rechtsextreme Partei an Zulauf gewonnen. Umfragen legen nahe, dass Marine Le Pen es bei der Präsidentschaftswahl 2017 in die Stichwahl schaffen könnte.
Quelle: ntv.de, ppo/rts