Politik

"Aus hygienischen Gründen" Leichen der MH17-Opfer abtransportiert

Den Helfern an der Absturzstelle von MH17 bot sich ein schreckliches Bild: Über Kilometer verstreut lagen Trümmerteile und Leichen auf dem Boden.

Den Helfern an der Absturzstelle von MH17 bot sich ein schreckliches Bild: Über Kilometer verstreut lagen Trümmerteile und Leichen auf dem Boden.

(Foto: REUTERS)

Immer wieder beklagen westliche Experten Behinderungen bei der Aufklärung des Absturzes von Flug MH17. Nun geht es auch um den Verbleib der sterblichen Überreste der Opfer. Laut OSZE-Angaben wurden diese in Waggons verladen.

Die sterblichen Überreste zahlreicher Opfer aus der abgestürzten malaysischen Passagiermaschine MH17 sind der OSZE zufolge in die ostukrainische Stadt Tores gebracht worden. Drei Kühlwaggons stünden inzwischen auf dem örtlichen Bahnhof, sagte Michael Bociurkiw von der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa. Die Separatisten hätten von 167 Opfern in den Waggons gesprochen, diese Zahl habe aber nicht geprüft werden können.

Die Waggons sollen bis zum Eintreffen internationaler Experten in Tores bleiben. Zuvor hatte die russische Staatsagentur Ria Nowosti gemeldet, dass der Zug über Ilowaisk nach Donezk fahren werde. Dem widersprach aber Separatistenanführer Alexander Borodaj. "Wir haben nicht vor, die Körper vor der Ankunft der Experten irgendwohin zu bringen. Die Regierung verzögert aber dieses Eintreffen", sagte er.

Chaotische Lage am Unglücksort

Die Aufständischen argumentieren, die sterblichen Überreste hätten seit dem Absturz am Donnerstag in großer Wärme gelegen und hätten "aus hygienischen Gründen" abtransportiert werden müssen. Hingegen wirft die Führung in Kiew den militanten Gruppen die Vernichtung von Beweisen vor.

Die Lage am Ort des Absturzes ist noch chaotisch. Schwer bewaffnete und teils maskierte Separatisten behinderten die Arbeit der OSZE am Unglücksort östlich von Donezk, sagte Bociurkiw dem Sender CNN. Ähnliche Vorwürfe kommen aus Kiew. Die Sucharbeiten würden von bewaffneten prorussischen Separatisten überwacht und erheblich behindert, sagte ein Sprecher des Zivilschutzministeriums. An den Arbeiten beteiligen sich demnach etwa 380 Mitarbeiter des ukrainischen Bergungsdienstes.

Die Regierung in Kiew und die prorussischen Separatisten bezichtigen sich gegenseitig, die Maschine abgeschossen zu haben. Bei dem Absturz am Donnerstag in der Nähe der Ortschaft Grabowo kamen 298 Menschen ums Leben, davon 193 Niederländer.

Quelle: ntv.de, mli/dpa

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