Politik

Allein auf weiter Flur Leidet Trump unter "Lagerkoller"?

Donald Trump soll das Oval Office den Privaträumen im Weißen Haus vorziehen.

Donald Trump soll das Oval Office den Privaträumen im Weißen Haus vorziehen.

(Foto: dpa)

US-Präsident Trump hat es zuletzt nicht leicht: Er lernt die langsamen Mühlen der Bürokratie kennen, scheitert mit seinem Vorstoß zur Immigration und weilt hunderte Kilometer von seiner Familie entfernt. US-Medien berichten von Frustration.

Das Weiße Haus ist für Donald Trump momentan angeblich der wohl einsamste Ort der Welt: US-Medien berichten, der Präsident leide inzwischen zunehmend an einer Art "Lagerkoller". Das habe zum einen mit den Anforderungen an das Amt des US-Präsidenten zu tun, zum anderen mache ihm die Trennung von seiner Familie zu schaffen.

Während Trumps dritte Ehefrau Melania mit dem gemeinsamen 10-jährigen Sohn Barron vorerst in New York weilt, fühle sich Donald Trump im Weißen Haus mit seinen 137 Räumen zunehmend isoliert und wirke frustriert, berichten das US-Portal "Politico" und der Blog "Axios" unter Berufung auf Mitarbeiter aus dem Weißen Haus.

Der US-Präsident soll zudem laut "BusinessInsider.de" über Kopfschmerzen und darüber klagen, dass er nicht wie gewohnt von seiner alten Nachbarschaft in New York in fußläufig erreichbaren Gourmet-Restaurants dinieren könne. Trump sehne sich nach dem luxuriösen Penthouse im Trump-Tower zurück, schreibt die "Bild"-Zeitung.

Ein weiteres Indiz für die Berichte über einen vermehrt frustriert wirkenden Trump sind die häufigen Ausflüge in sein Luxusresort Mar-a-Lago in Palm Beach, Florida. In der riesigen Anlage fühle sich Trump bedeutend wohler, wirke gelöster und genieße die vertraute Umgebung seiner Familie, heißt es bei "Politico".

Ungewohnte Anforderungen ans Amt

Doch auch der Alltag als US-Präsident mache dem Mann zu schaffen, der sein Imperium mehr als vier Jahrzehnte lang wie ein Familienunternehmen geführt hat. Im Gegensatz dazu mahlen die Mühlen der Bürokratie in Washington langsam - und das soll den 70-Jährigen zunehmend desillusionieren.

Immerhin hatte er im Wahlkampf vollmundig behauptet, Probleme anzugehen und mit einfachen Lösungen geworben. Doch in Washingtons riesigem Beamtenapparat verlaufen viele seiner Vorstöße im Sand, er kämpft mit abtrünnigen Mitarbeitern und - für ihn wohl die größte Schmach - Leaks aus seinem direkten Umfeld. Es sei, schreibt "Politico", inzwischen allgemein bekannt, dass der US-Präsident oftmals einfache Fragen zu politischen Themen stelle. Gingen seine Stabsmitarbeiter dann zu sehr ins Detail, wechsele Trump schnell das Thema, um nach außen hin "stets die Kontrolle" zu haben.

Wegen der Weitergabe von Insiderwissen aus dem Weißen Haus soll Trump nun eine interne Untersuchung angeordnet haben. Laut "Politico" sind Mitarbeiter angewiesen, Zugang zu ihrer elektronischen Kommunikation zu gewähren. So will die Trump-Administration herausfinden, wer in Kontakt mit den Medien steht. Die Leute seien aus Angst mittlerweile "sehr vorsichtig geworden, mit wem sie reden", so der Bericht.

Zeit, die "falschen Berichte" seiner Mitarbeiter in den "falschen" Medien zu verfolgen, scheint der US-Präsident jedenfalls zu haben. Auf einer Wahlkampfveranstaltung in Florida sorgte er jüngst für Schlagzeilen, indem er von einem angeblichen Anschlag in Schweden sprach, den es allerdings nie gegeben hat. Er berief sich auf einen Beitrag des Fernsehsenders Fox News - anschließend kam vielerorts die Frage auf, wieso sich der Präsident im Fernsehen über die Nationale Sicherheit informiere, statt auf Geheimdienstinformationen zuzugreifen.

Quelle: ntv.de, jgu

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen