Jung: "Sehr aggressive Menschen" Leipzig erteilt "Legida" mehr Auflagen
22.01.2015, 13:54 Uhr
Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung hat eine klare Position zu Legida.
(Foto: dpa)
Schon nächste Woche will "Legida" wieder durch Leipzig marschieren. Die Stadt würde das am liebsten verhindern, denn der Großeinsatz sei eine "absolute Ausnahmesituation" gewesen. Oberbürgermeister Jung bezeichnet Legida als "NPD-national".
Nach der Randale rund um die islamkritische Legida-Demonstration will Leipzig Konsequenzen ziehen. Angesichts von Pöbeleien, Aggressivität und Gewalt werde über Auflagen für die kommende Woche angemeldete Kundgebung nachgedacht, sagte Oberbürgermeister Burkhard Jung. Auch eine Gegendemonstration sei wieder angemeldet worden. Die Behörden suchten nach einem Konzept, um die Belastung für die Einwohner zu begrenzen und nicht wieder eine ganze Stadt in Ausnahmezustand zu versetzen.
Er sei erleichtert, dass die Polizei die Lage am Mittwochabend im Griff gehabt habe und so viele Menschen trotz Absperrungen Flagge gegen den Pegida-Ableger Legida gezeigt hätten, sagte der SPD-Politiker. "Die Legidas haben klar die Maske fallen lassen", sagte er weiter. Es habe sich gezeigt, dass sie eine andere, eine "deutschnationale Gesellschaft" wollten. "Das waren doch sehr, sehr aggressive und sehr stark dem NPD-nationalen Lager zugeordnete Menschen", sagte Jung. Hier zeige sich ein deutlicher Unterschied zur Pegida-Bewegung in Dresden.
Nach Angaben der Stadt nahmen an dem Legida-Aufmarsch 15.000 Menschen teil, bei den Gegendemonstrationen waren es mehr als 20.000. Trotz Einsatzes von 4000 Polizisten war es am Abend zu Auseinandersetzungen gekommen. Einige Beamte wurden von Böllern, Flaschen oder Laserpointern verletzt. Auf dem Hauptbahnhof und im Citytunnel setzten Unbekannte Anlagen der Bahn in Brand, was den Zugverkehr behinderte.
Gewalt auf beiden Seiten
Jung verwies auf Angriffe, Pöbeleien und Beschimpfungen der Legida-Teilnehmer gegen Journalisten sowie Demonstranten des "No-Pegida"-Bündnisses. Die Legida-Aktivisten skandierten Rufe wie "Lügenpresse" und "Wir sind das Volk". Auch die Polizei bestätigte Angriffe auf Journalisten. Die "Leipziger Volkszeitung" berichtet, die Angriffe auf Journalisten seien aus dem Legida-Lager gekommen. Die Fotoausrüstung eines Reporters sei zerstört worden. Der MDR berichtete, Journalisten seien bespuckt und verprügelt worden.
Abseits der Demonstration brannten mehrere Mülltonnen. Auch ein Auto ging in Flammen auf. Die Polizei zog dennoch ein positives Fazit ihres Großeinsatzes. Auf beiden Seiten habe sich ein erhebliches Gewaltpotenzial gezeigt, sagte ein Sprecher. Nur der hohen Polizeipräsenz sei es zu verdanken, dass es keine größeren Ausschreitungen gegeben habe. Der sächsische Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Hagen Husgen, sagte: "In einem solchen Rahmen werden wir das nicht lange stemmen können. Das war eine absolute Ausnahmesituation."
Quelle: ntv.de, nsc/rts/dpa