Geschäftsführer abgesetzt Lucke nimmt Hürde zu AfD-Herrschaft
03.03.2015, 19:02 Uhr
(Foto: dpa)
Bernd Lucke bahnt sich unbeirrt den Weg zum alleinigen Vorsitz in der AfD. Gegen den Willen seiner Noch-Mitvorsitzenden setzte der den Bundesgeschäftsführer der Partei ab. Das Endspiel im Dauermachtkampf steht allerdings noch bevor.
Bernd Lucke baut seine Machtbasis in der eurokritischen AfD aus. Der Parteichef setzte im gegen seine beiden Co-Vorsitzenden Frauke Petry und Konrad Adam die Absetzung des Bundesgeschäftsführers durch, berichteten Teilnehmer einer Vorstandssitzung. Damit ist der Weg frei für die Schaffung des Postens eines Generalsekretärs. Lucke kann damit rechnen, das Vorschlagsrecht für dieses einflussreiche neue Amt zu bekommen.
Neben Petry und Konrad hatte sich dem Vernehmen nach auch der Brandenburger AfD-Chef Alexander Gauland gegen die Absetzung von Geschäftsführer Georg Pazderski Ende Juni ausgesprochen. Alle drei stehen für den nationalkonservativen Flügel in der Partei, der mit der wirtschaftliberalen Strömung um Einfluss rangelt. Sie waren mit Parteigründer Lucke teilweise in einem heftigen Machtkampf aneinandergeraten.
Erst mit dem Ausscheiden des Geschäftsführers werde ein hauptamtlicher Generalsekretär möglich, hieß es in Parteikreisen. Der Vertrag des bisherigen Bundesgeschäftsführers Georg Pazderski werde Ende Juni auslaufen, weil sich die Partei "nicht zwei hochbezahlte Führungsämter leisten" könne, erklärte Parteisprecher Christian Lüth.
Show-down in Bremen
Lucke hatte bereits beim Bremer Parteitag Ende Januar eine Parteireform durchgesetzt, die die Schaffung eines Generalsekretärs ermöglicht sowie die Verkleinerung des Führungstrios auf nur noch einen Vorsitzenden vorsieht. Demnach soll beim Parteitag im Juni zunächst eine Doppelspitze gewählt werden. Derjenige mit den meisten Stimmen soll dann im Dezember automatisch alleiniger Parteichef werden. In der AfD wird damit gerechnet, dass sich Partei-Mitbegründer Lucke durchsetzen wird.
Mit der Wahl eines Generalsekretärs war ursprünglich nicht beim Juni-Parteitag gerechnet worden. Jetzt wird erwartet, dass Lucke dort den Kandidaten seiner Wahl zur Abstimmung stellen wird.
Quelle: ntv.de, mbo/dpa/afd