Politik

Molkerei nahe Militärlager getroffen Luftangriff im Jemen tötet 25 Arbeiter

Diese Molkerei wurde von einem Luftschlag getroffen. Aufgrund der Angriffe haben einige Regierungen bereits ihre Staatsbürger evakuiert.

Diese Molkerei wurde von einem Luftschlag getroffen. Aufgrund der Angriffe haben einige Regierungen bereits ihre Staatsbürger evakuiert.

(Foto: REUTERS)

Seit saudische Kampfflugzeuge Rebellen im Jemen bombardieren, sterben immer wieder auch unbeteiligte Zivilisten. Nun kommen 25 Arbeiter durch Bomben auf eine Molkerei ums Leben. Doch arabische Medien vermuten andere Schuldige.

Bei einem Angriff auf eine Molkerei in der jemenitischen Hafenstadt Hodaida sind Angaben von Ärzten zufolge 25 Arbeiter getötet worden. Die Fabrik befinde sich in der Nähe eines Stützpunkts, in dem sich Verbündete des früheren Präsidenten Ali Abdullah Saleh aufhielten, sagten Anwohner und Ärzte.

Studenten im Libanon protestieren gegen die Luftangriffe im Jemen.

Studenten im Libanon protestieren gegen die Luftangriffe im Jemen.

(Foto: REUTERS)

Zunächst gab es gegensätzliche Angaben über die Art des Angriffs. Einerseits hieß es von Augenzeugen, die Kampfflugzeuge der saudischen Koalition hätten nahe gelegene Stellungen der schiitischen Miliz angegriffen und dabei die Molkerei getroffen. Der von Saudi-Arabien finanzierte Sender Al-Arabija meldete, die Huthi-Rebellen hätten die Molkerei mit Granaten beschossen, um die Luftangriffe auf ihre Stellungen zu vergelten. Die Berichte ließen sich von unabhängiger Seite nicht überprüfen.

Während einige von einem Luftangriff durch die von Saudi-Arabien geführte Militärallianz sprachen, machten andere die Anhänger des Ex-Präsidenten für den Raketenbeschuss verantwortlich. Die arabische Militärallianz fliegt seit knapp einer Woche regelmäßig Luftangriffe gegen die mit Saleh verbündeten Huthi-Rebellen, um deren Vormarsch zu stoppen.

Schwerster Zwischenfall seit Beginn des Einsatzes

Saudi-Arabien beschuldigt den schiitischen Iran, die Huthi-Rebellen zu unterstützen. Teheran hatte zuletzt dementiert, den Huthi Waffen geliefert zu haben. Riad rivalisiert mit dem Iran um die Vorherrschaft in der Region. Der Koalition gegen die Huthi-Rebellen im Jemen gehören zehn sunnitisch regierte Länder an.

Ein Angriff mit 25 Toten wäre der schwerste Vorfall mit zivilen Opfern seit Beginn des Einsatzes. Auf einer den Huthi nahestehenden Internetseite wurde sogar die Zahl von 37 Toten und 80 Verletzten genannt. Die Huthi-Rebellen kontrollieren bereits große Teile des Landes, darunter die Hauptstadt Sanaa. Die Militärallianz will den gewählten Präsidenten Abd-Rabbu Mansur Hadi, der aus dem Jemen geflohen ist, wiedereinsetzen.

Die Luftangriffe forderten bereits viele zivile Opfer, ohne die strategische Lage am Boden grundlegend zu ändern. Am Montag waren bei der Bombardierung eines Flüchtlingslagers im Nordwesten des Jemens mindestens 40 Menschen getötet worden. Am Dienstag starben beim Luftangriff auf einen Kontrollpunkt der Huthis neben 20 Kämpfern auch 15 Zivilisten.

Ausländer verlassen Jemen

Aus der Luft wurden in der Nacht zu Mittwoch auch wieder Huthi-Stellungen an der Grenze zu Saudi-Arabien bombardiert, zudem Armeestützpunkte im Gebirge sowie Luftabwehreinrichtungen in der östlichen Provinz Marib. Die Hafenstadt Aden, die Hadi lange als Rückzugsort diente, konnte das Bündnis trotz massiver Anstrengungen nicht halten. Reuters-Reporter berichten von Schießereien und Explosionen im gesamten Stadtgebiet.

Wegen der Kämpfe bringen immer mehr Staaten ihre Bürger außer Landes. Nach Angaben des indischen Außenministeriums holte brachte ein Marine-Schiff am Dienstagabend rund 350 Landsleute aus Aden in Sicherheit. Zu Beginn der Luftangriffe sollen sich noch mehr als 4000 Inder im Jemen befunden haben, mehr als die Hälfte davon Krankenschwestern. In den vergangenen Tagen hatten unter anderem China und Saudi-Arabien Landsleute aus dem Jemen in Sicherheit gebracht.

Quelle: ntv.de, spt/dpa/rts

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