Politik

Flüchtlingsrettung im Mittelmeer Marine-Schiffe stehen kurz vor erstem Einsatz

55 zusätzliche Soldaten, Rettungswesten und weiteres Material haben die Marine-Schiffe auf der Insel Kreta an Bord genommen.

55 zusätzliche Soldaten, Rettungswesten und weiteres Material haben die Marine-Schiffe auf der Insel Kreta an Bord genommen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Um die verstärkte Seenotrettung im Mittelmeer zu unterstützen, schickt die Bundeswehr die Fregatte "Hessen" und das Versorgungsschiff "Berlin" in ein Seegebiet südlich vor Italien. Doch noch sind nicht alle Einzelheiten geklärt.

Zwei Schiffe der deutschen Marine beteiligen sich im Mittelmeer ab sofort an der Rettung von Flüchtlingen in Seenot. Einen Auftrag zur Zerstörung der Boote von Menschenschmugglern haben sie nicht, wie ein Sprecher des Verteidigungsministeriums betonte. Die Fregatte "Hessen" und das Versorgungsschiff "Berlin" hätten sich am Vormittag von der griechischen Insel Kreta aus auf den Weg in ein Seegebiet südlich von Italien gemacht. Dort sollten sie am Donnerstag eintreffen.

Auf der griechischen Insel hatten die Schiffe zuvor 55 zusätzliche Soldaten, Rettungswesten und anderes Material an Bord genommen.  An der Abstimmung über die Details des Einsatzes sind außer dem Verteidigungsministerium auch das Auswärtige Amt und das Bundesinnenministerium beteiligt.

Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen hatte am 24. April erklärt, sie wolle die von Deutschland für die Seenotrettung zugesicherten Marineschiffe so schnell wie möglich auf den Weg bringen. Aus dem Verteidigungsministerium hieß es: "Dies ist zunächst ein nationaler Einsatz in Koordination mit Italien". Die deutschen Schiffe seien, anders als die Schiffe der Franzosen, nicht der EU-Grenzschutzagentur Frontex unterstellt. Ein französisches Patrouillenschiff hatte am vergangenen Samstag vor der libyschen Küste 217 Männer gerettet, die mit drei Booten versucht hatten, illegal nach Italien zu gelangen. Zwei mutmaßliche Schleuser wurden festgenommen.

Operative Details noch nicht geklärt

Die Besatzungen der beiden Bundeswehr-Schiffe sollten am Mittwoch noch östlich von Sizilien eine Übung abhalten, um für die Rettung einer größeren Zahl von Schiffbrüchigen zu trainieren. Diese würden auf dem Schiff auch medizinische erstversorgt. Wohin die Bundeswehr die von ihr geretteten Schiffbrüchigen im Ernstfall bringen wird, steht noch nicht endgültig fest. Sehr wahrscheinlich ist jedoch, dass die Schiffe Häfen in Italien anlaufen. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums sagte: "Es sind noch nicht alle operativen Details geklärt. Aber wir haben positive Signale, dass es eine Lösung für den Transfer der Schiffbrüchigen geben wird, um sie in einen sicheren Hafen zu bringen."

Die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini will am 18. Mai bei einem Treffen der EU-Verteidigungsminister in Brüssel Pläne vorstellen, wie Schleuserbanden künftig besser bekämpft werden könnten - zum Beispiel durch die Zerstörung ihrer Boote und Schiffe. Sollte sich die Bundeswehr auch daran beteiligen, dann dürfte dafür ein Mandat des Bundestages notwendig sein.

Quelle: ntv.de, jki/dpa

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