Politik

Britin auf Antrittsbesuch in Berlin Merkel empfängt Premierministerin May

Bei der PK fielen anerkennende, freundschaftliche und auch fröhliche Worte.

Bei der PK fielen anerkennende, freundschaftliche und auch fröhliche Worte.

(Foto: REUTERS)

Die neue Regierungschefin May besucht Kanzlerin Merkel. Dabei setzt Merkel trotz des britischen Votums für den Brexit weiter auf eine enge Partnerschaft mit den Briten. Deutschland werde in anstehenden Verhandlungen seine eigenen Interessen vertreten.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die neue britische Premierministerin Theresa May haben bei ihrer ersten Begegnung die guten Beziehungen zwischen beiden Ländern hervorgehoben und angekündigt, dass auch die Gespräche über den britischen EU-Austritt freundschaftlich erfolgen sollen. May erklärte, vor Jahresende werde es keinen Austrittsantrag geben. Merkel äußerte dafür Verständnis.

"Großbritannien und Deutschland haben auch in der Europäischen Union immer gut und eng zusammengearbeitet, und ich wünsche mir, dass dies auch genau der Geist ist, in dem wir in den kommenden Monaten die Verhandlungen führen", sagte Merkel bei einer Pressekonferenz mit May nach einem gemeinsamen Gespräch beider Regierungschefinnen im Kanzleramt. Es sei jetzt zunächst Sache der britischen Regierung, ihre Vorstellungen über das künftige Verhältnis zur EU zu definieren und dann die erforderlichen Schritte einzuleiten, besonders die Anwendung des Artikels 50 des EU-Vertrags. "Erst dann können die Verhandlungen über den Austritt beginnen."

Jeder habe aber "ein Interesse daran, dass die Dinge sorgfältig vorbereitet werden" und dass die Positionen klar seien. "Ich finde es absolut verständlich, dass dafür eine bestimmte Zeitspanne notwendig ist," unterstrich Merkel. Eine Hängepartie wolle aber niemand. Bei dem Treffen in Berlin sollten Dinge im Zusammenhang mit dem Artikel 50 besprochen werden, ohne aber schon Verhandlungen zu führen.

Werden uns nicht von unseren Freunden abwenden

May betonte, besonders die wirtschaftlichen Beziehungen sollten weiter eng bleiben. "Es steht fest, dass wir uns von unseren europäischen Freunden nicht abwenden werden", sagte die konservative Politikerin. "Wir sind hier, um das Fundament für eine starke Partnerschaft zu legen." Großbritannien dürfe jetzt aber nicht auf den Brexit reduziert werden. "So lange wir noch Mitglied der EU sind, werden wir unsere Rechte und Pflichten respektieren", kündigte sie an. London wolle "einen geordneten Rückzug aus der EU", könne die Verhandlungen aber erst beginnen, wenn die Zielsetzung klar sei. "Das wird nicht vor Ende des Jahres sein", konstatierte die Premierministerin.

Mays Antrittsbesuch in Berlin ist die erste Auslandsreise der Politikerin seit ihrem Amtsantritt vor einer Woche. Nach der Pressekonferenz ist noch ein Abendessen mit Merkel geplant. Vor dem Gespräch war May mit militärischen Ehren im Kanzleramt empfangen worden.

Wie wichtig ihr die Beziehungen zu Deutschland - und womöglich speziell zu Merkel - sind, machte May gleich zu Beginn mit diesem Signal klar: Es ist das erste Mal in der britischen Geschichte, dass die erste Auslandsreise eines Premiers nach Berlin führt. Früher war es für den neuen Premierminister üblich, zunächst einmal nach Washington zu reisen - wegen der "special relationship" ("besonderen Beziehung") zu den USA.

Quelle: ntv.de, ppo/AFP/dpa/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen